Boltzmanns Äußerungen zur Naturphilosophie, die er im Rahmen eines Lehrauftrages an der Universität Wien ab 1903 auch vortrug, blieben allerdings ohne nachhaltigen Einfluß auf den seit 1922 bestehenden „Wiener Kreis", einer neopositivistischen Diskussionsrunde. Die Familie Der elterliche Hintergrund scheint bei Betrachtung herausragender Persön lichkeiten in biographischer Form immer wieder von Interesse. Nicht zuletzt werden oftmals spezifische Eigenheiten und Charakterzüge des untersuchten Individuums als bereits im Elternhaus verankerte Veranlagungen erkannt. Ginge man hiervon aus, müßten sich etwa einzelne, weiter unten noch aufzuführende Fähigkeiten Lud wig Georg Boltzmanns (1802-1859), Vater des Physikers und k. k. Steuerbeamter in höherer Verwendung, in nicht geringem Ausmaß auf seinen Nachwuchs, vor allem auf die beiden Söhne (Tochter Hedwig starb im Zustand geistiger Umnachtung), übertragen haben. Auch vor diesem Hintergrund könnten deren herausragende schulische Beurteilungen, vor allem jedoch der Werdegang Ludwigs, gesehen wer den. Am äußeren Verlauf der Kindheits- und Jugendjahre des späteren Naturwis senschafters von internationalem Format fallen auf den ersten Blick keine spektaku lären Wendepunkte auf. Am 20. Februar 1844 in Wien III, Landstraße Hauptstraße Nr. 286 in eine bürgerliche Familie und somit in gesicherte materielle Verhältnisse hineingeboren, wurde er am nächstfolgenden Tag in der Vorstadtpfarre St. Rochus und Sebastian als ehelicher Sohn eines Protestanten und einer Katholikin auf den Namen Ludwig Eduard getauft." Seine materne Abstammungslinie weist nach Salz burg: Die Mutter, Maria Katharina Pauernfeind (1810-1885), gehörte als Tochter des Gewürzwarenhändlers Johann Christian Pauernfeind (*1783)" und dessen Gattin Elisabeth, geb. Winninger, einer angesehenen Salzburger Handelsfamilie an. Väterli cherseits kamen Boltzmanns protestantische Vorfahren aus Königsberg (in der Neu mark, Preußen"). Der Großvater, Gottfried Ludwig Boltzmann (*1770), ein Berliner Spieluhrenerzeuger, übersiedelte 1807 nach Wien. Sein Sohn Ludwig Georg (siehe oben) trat nach kurzer militärischer Verwendung als Versorgungsunteroffizier" in Auszug aus dem Taufbuch in: Ludwig Boltzmann. Ausstellungskatalog (wie Anm. 10) 2; Flamm, Die ter: Aus dem Leben Ludwig Boltzmanns, in: Ludwig Boltzmann. Gesamtausgabe, Bd. 8: Ludwig Boltzmann. Internationale Tagung anläßlich des 75. Jahrestages seines Todes = Ausgewählte Ab handlungen der internationalen Tagung Wien 1981, Hg.: Sexl, Roman, und Blackmore, John (Graz 1983) 21; Broda: Rolle und Bedeutung Boltzmanns (wie Anm. 7) 313. " Auch: Bauernfeind. 1833 mit zwei weiteren Kaufleuten als namhafter Vertreter des Salzburger Han delsstandes bzw. als ordentliches Mitglied der „Filialhandelskommission" in Salzburg genannt: Ge schichte Salzburgs. Stadt und Land, Bd. 11/4. Hg.: Dopsch, Heinz, und Spatzenegger, Hans, (Salzburg 1991) 2254. " Seit 1945: Woiwodschaft Zielona Gorä/PL. 1828-1830 Fourier im 14. Linien-Infanterieregiment: Österreichisches Staatsarchiv, Wien: Finanzar chiv (Abteilung 11 - Bancale: Fasz. 4/2: Diensttabelle 1855) (ab nun: FinA 11 - 4/2).
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