Der „Sonntagswirt" in Ansfelden. Historische Aufnahme nach 1925. gen Gütern unter die Oberhoheit des Stiftes. Sie blieben zwar Pfarreigentum, wurden jedoch von da an vom Stiftsge richt in Verwaltung genommen. Der „Sonntagswirt" war von jeher das Zentrum des öffentlichen und gesell schaftlichen Lebens, der Pfarre Ansfel den diente er sogar manchmal als Amts stube. Nicht nur berühmte Persönlich keiten, wie der Pomologe Josef Schmidberger, der Kooperator Josef Haas, der eine Karte von Ansfelden erstellte, die ein einzigartiges Dokument darstellt, oder der Historiker und Pfarrvikar Franz Xaver Pritz, nahmen in der Wirtsstube am öffentlichen Leben teil. Auch kirchli che Feierlichkeiten, wie Hochzeit, Zeh rung sowie Ausspeisung nach Fronleich nam oder Verlassenschaften, wurden hier abgehalten. Aus dieser Nutzung ergibt sich der unmittelbare Zusammenhang mit Anton Bruckner, nicht nur durch die enge Nachbarschaft des Geburtshauses (Schule), sondern durch den Umstand, daß Bruckners Vater, Schulmeister und Mesner, versuchte, durch Aufspielen bei Tanzunterhaltungen, sicherlich auch in der „Sonntagswirtsstube", sein karges Gehalt aufzubessern. Da Anton Bruck ner selbst von seinem stolzen Vater und dem Pfarrer Grabmer immer wieder auf gefordert wurde, auf seiner roten Geige vorzuspielen, kann die „Sonntagswirts stube" als Anton Bruckners erste Wir kungsstätte angenommen werden. Darüber hinaus hat dieses Objekt durch die zentrale Lage im Ortskern und als Teil des Ensembles um die Kirche (Ringverbau) besondere Bedeutung für das architektonische Erbe. 1991 ging das Gebäude in den Besitz der Gemeinde über, seitdem setzte sich eine Bürgerin itiative für die Erhaltung ein. Leider wurde erst kürzlich der Abriß beschlos sen. Monika Wöckl
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