OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 4

nerberg abwärts über den Marktplatz zur Pfarrkirche. Das beim alten Weg an geführte Missionskreuz wurde im Zuge des Kirchenzu- und -umbaues in den Jahren 1968 bis 1970 auch renoviert. Das ursprünglich braun gestrichene Kreuz wurde auf der Rückseite mit Schnitz werk versehen, allseitig schwarz gestri chen und die Schnitzereien mit Blattgold ausgelegt. Beim vorher bemalten Korpus wurden die Farbschichten entfernt, und es stellte sich heraus, daß er wahrschein lich ein Werk der Innviertier Bildhauer familie Schwanthaler ist. Das renovierte Kreuz wurde dann im gotischen Bogen der Pfarrkirche aufgehängt. Deshalb wird jetzt als letzte Station in die Pfarr kirche hineingegangen und in den vor deren linksseitigen Stühlen des goti sches Teils Platz genommen. Gebetsfolge Grundsätzlich wird beim Vor- und Nachbeten abgewechselt. Die männli chen Teilnehmer beginnen. Bei der Aus gangsstation sagt der Vorbeter in Mund art: „Fangen wir an in Gottes Namen!" Dann wird das Kreuzzeichen gemacht und in Erinnerung an das frühere AveLäuten gemeinsam der „Engel des Herrn" gebetet. Ab jetzt wird abwech selnd gebetet. Es folgen hintereinander fünf „Vaterunser" mit „Gegrüßet seist Du Maria" und „Ehre sei dem Vater". Diese Gebetsfolge dürfte auf ein Ablaßgebet zurückzuführen sein. Dann wird wegge gangen und mit dem Glaubensbekennt nis und den drei Anfangs-,, Gegrüßetseist-Du-Maria" der Rosenkranz begon nen. Früher wurde, da es das erste Pöferl war, der freudenreiche Rosenkranz gebe tet, seit einigen Jahren beten wir den in das Kirchenjahr passenden glorreichen Rosenkranz. Bei der zweiten, dritten und vierten Station wird, unabhängig davon, ob ein Gesätzchen vollendet ist oder nicht, stehengeblieben, und es werden in der selben Art wie bei der Anfangssta tion die fünf „Vaterunser" usw. gebetet. Dann wird weitergegangen und dabei der Rosenkranz dort weitergebetet, wo er unterbrochen wurde. Seit Einführung wird zwischen den Rosenkranzgesätzchen nach dem „Ehre sei ..." auch das Gebet „Oh mein Jesus" gebetet. Wenn der glorreiche Rosenkranz beendet ist, meistens zwischen der dritten und vier ten Station, wird in Rosenkranzform weitergebetet, aber nun mit dem Ein schluß „Hochgelobt und gebenedeit sei die allerheiligste Dreifaltigkeit - von nun an bis in Ewigkeit". Das wird gebetet bis in die Pfarrkirche, wo das Gesätzchen vollendet wird, anschließend wieder die fünf „Vaterunser" usw. wie bei den Sta tionen. Dann sagt der Vorbeter seit dem Ersten Weltkrieg 1914-1918: „Für die ge fallenen Krieger", seit einigen Jahren: „Für die gefallenen Krieger und die ver storbenen Pöferlbeter". Daraufhin wird ein „Vaterunser" und „Gegrüßet seist Du Maria" mit dem Einschluß „Herr, gib ih nen die ewige Ruhe - und das ewige Licht leuchte ihnen" gebetet, im An schluß das Gebet gemeinsam: „Herr, gib ihnen und allen abgestorbenen christ gläubigen Seelen im Fegefeuer die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen, Herr, lasse sie ruhen in Frieden! Amen!" Nach dem Kreuzzeichen zum Schluß der Gruß der Kirche: „Gelobt sei Jesus Chri stus - in Ewigkeit! Amen!" Wilhelm Lixl

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