der Sprachatlas von Niederbayern (SNIB) und der Sprachatlas von Ober bayern (SOB). Beide Unternehmen ste hen im größeren Kontext des vom Frei staat Bayern und der deutschen For schungsgemeinschaft finanzierten Ge samtbayerischen Sprachatlas und sind vor allem auch aufgrund ihrer institutio nellen Verankerung an der Universität Passau gut organisiert. Der SAG kann sich indes nicht auf eine universitäre Infrastruktur stützen.' Dies liegt zum einen daran, daß die Uni versität Linz keine geisteswissenschaftli che Fakultät beherbergt, zum anderen daran, daß trotz der traditionell wichti gen Rolle, die die Dialektologie für die österreichische Sprachwissenschaft spielte (man denke an Eberhard Kranz mayer) und spielt, keine gesamtösterrei chische Sprachatlasinitiative zustande gekommen ist. So baut der Erfolg des SAG auf den Elan seiner Trägerinstitu tion, des Adalbert-Stifter-Instituts des Landes Gberösterreich bzw. Johann La chingers, und auf den Einsatz des wis senschaftlichen Leiters Fiermann Scheu ringer. Das Projekt wäre freilich ohne das eingangs erwähnte, nicht nur finan zielle, sondern auch kulturpolitische Be kenntnis des Landes Gberösterreich zum SAG, das Landesrat Dr. Josef Pühringer in seinen Grußworten zu Beginn des Symposions bekräftigte, nicht durchführbar. Mit bis dato 150 Aufnahmen im Land selbst^ ist die Aufnahmephase (Phase 1 des Projekts) praktisch abge schlossen. Parallel dazu ist Phase 2, die Materialverarbeitung, bereits im Gange und soll 1995 zu Ende gebracht werden. Diese zeitliche Effizienz ergibt sich, weil im Gegensatz zum SNIB und zum SGB auf die computergestützte Belegverar beitung verzichtet wird, da diese zwar bei der Kartenerstellung Vorteile bietet, aber - abgesehen vom zeitlichen Auf wand - eine beachtliche Fehlerquelle dar stellt. Ab 1995 wird an den ersten Kar tenlieferungen gearbeitet werden. Mit der Fertigstellung des Atlas, der insge samt mit fünf Bänden zu je sechs Liefe rungen veranschlagt ist, ist noch vor der Jahrtausendwende zu rechnen. Im übri gen bemüht man sich seitens des SGB wie des SAG um die Einbeziehung des ehemals deutschsprachigen Gebietes von Tschechien, seitens des SAG auch um die oberösterreichischen Sprach inseln in Siebenbürgen und DeutschMokra (Ukraine).' Den sprachwissenschaftlichen Hauptteil des Symposions rundeten vier Vorträge mit spezifischer dialektologi scher Fragestellung ab. Dabei zeigte sich neuerlich, wie wichtig und notwendig die Sprachatlantenprojekte, von ihrer kulturpolitischen Bedeutung abgesehen, gerade für die Sprachwissenschaft (und dies nicht nur im engeren Sinn für die Dialektologie) sind. Dies ist das eine Resümee der Ta gung. Das andere Resümee ergab sich ' Den einzigen, sozusagen logisHschen universi tären Beitrag liefert die Universität Wien inso fern, als sämtliche Mitarbeiter am SAO an die ser Institution hauptberuflich tätig sind oder ihre Ausbildung absolvierten bzw. absolvieren. ' Dazu kommen zum Großteil bereits vorhan dene Aufnahmen der an Oberösterreich an schließenden Gebiete von Salzburg, der Steier mark, Niederösterreich und Bayern. Für detailliertere Informationen zum SAO ver weise ich wieder auf die geplante Publikation der Symposionsvorträge und auf Hermann Scheuringers Aufsatz „Der Sprachatlas von Oberösterreich (SAO). Ein neuer Dialektatlas" (in: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, LIX. Jahrgang, Heft 3, 1992, S. 257ff.),
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