Der Schutzturm Bauart Winkel und die Schutzbunker im Alxuninimnwerk Ranshofen Von Rudolf Hauptner Schutz- und Wehrtürme Türme bauten die Menschen in allen Kulturen und zu allen Zeiten. Sie ent standen als Sakralbauwerke (Zikkurat, Kirchturm, Minarett), als Bauwerke mit bestimmten Aufgaben (Wehr-, Schutz-, Beobachtungs-, Wohnturm), als Reprä sentationsbauten (Eifelturm, Donau turm), als technische Türme (Bohr-, För der-, Funk-, Leuchtturm) usw. Als Bau form ist der Turm ein architektonischer Archetyp. Eine besondere Ausprägung des Turmes ergibt sich durch seine sicher sehr ursprünglichen Wehr- und Schutz bestimmungen für das Schutzbedürfnis der Menschen. Anmerkungen zur Kulturgeschichte des Turmes Abimelek, der Sohn Gideons von ei nem Kebsweib aus Sichem, tötete in Ophra die siebzig Söhne seines Vaters und wurde König von Sichem und Is rael. Einen Aufstand der Sichemiten un ter Gaal bestrafte Abimelek mit der Zer störung der Stadt und steckte den Fluchtturm samt seinen Insassen, „tau send Männer und Frauen", in Brand. Er eroberte auch die aufständische Stadt Thebez, doch deren Bewohner hatten sich in einen Turm gerettet. Sie schlössen das Tor und shegen auf das Dach. Als Abimelek auch diesen Turm anzünden wollte, warf ihm ein Weib aus dem Turm einen Mühlstein auf den Kopf. Er rief sei nen Knappen und befahl: „Zeuch dein Schwert und töte mich, daß man von mir nicht sage, ein Weib hat ihn getötet." Auf Sardinien stehen viele Flucht türme, Nuraghen, aus der ausgehenden Jungsteinzeit. Sie dienten den ständig wegen der Viehdiebstähle streitenden Hirtenstämmen auch als Wachturm und den Häuptlingen als Wohnturm. Ahnli che Türme stehen in Irland, wo sie wahr scheinlich den Mönchen als Zuflucht dienten. An den Straßen und Grenzen des Römischen Reiches (Limes) befanden sich von kleinen Einheiten besetzte Wachtürme. „Castellum parvulum, quem burgum vocant" - ein „burgus" war ein quadratischer, von Wall und Graben um gebener Wehr- und Wachturm. Architektonisch und technisch be merkenswerte Wehrtürme gab es im Zuge von Stadtmauern in Rom, in Byzanz - die Landmauer - und im Mittelal ter in ganz Europa. Der Bergfried der Burg war der Hauptturm der mittelalter lichen Burganlage, oft deren Ursprung, der letzte Zufluchtsort, mit schwer er steigbaren Zwischengeschossen und ho hem Einsheg. Der normannische Don jon, verbreitet in Frankreich (Coucy), England (Middleham), Italien (Aderna) und Spanien (Mota), war der oft freiste hende und ständig bewohnte Bergfried, ein Wohnturm. Der Graf von Toulouse ließ einen nach seiner Gemahlin benannten mäch-
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