Ludwig Boltzmann in Linz - Kindheit, Jugend, Schulzeit (1854-1863) Von Peter Stenitzer Am 10. März 1994 fand im Akademischen Gymnasium Linz ein Festakt statt, in dessen Rahmen in der Treppenhalle der Anstalt eine Gedenktafel zu Ehren eines ehemaligen Schülers übergeben wurde.^ Die fünf in Linz angesiedelten Ludwig-Boltzmann-Institute^ sahen es als ihre Verpflichtung an, sich ihres Namengebers Ludwig Boltzmann (20. Februar 1844 - 5. September 1906) zu besinnen, Schüler und Absolvent des Akademischen Gymnasiums von 1855 bis 1863. Die 150. Wiederkehr des Geburtstages dieses österreichischen Physikers und Mathematikers von Weltrang bildete den äußeren Anlaß der Feierlichkeiten. Als Begleiteffekt des Jubiläums tat sich die Notwendigkeit auf, das herrschende Wissen um die Frühzeit Boltzmanns, insbesondere in bezug auf seine in Linz verbrachten Jahre, zu verdichten und punktuell zu berichtigen.^ Angesichts des bemerkenswerten Werdegangs^ „dieser markanten Persön lichkeit eines großen Naturforschers, Philosophen und Hochschullehrers" schien es vertretbar,' zum einen die Boltzmann in Kindheit und Jugend wohl zeichnenden familiären Verhältnisse und zum anderen das ihn anregende schulische Umfeld ' während seiner Linzer Mittelschulzeit einer Betrachtung zu unterziehen. Die Boltz mann prägenden Jahren zwischen seinem zehnten und neunzehnten Lebensjahr scheinen im Hinblick auf dessen späteren Stellenwert in der Wissenschaftswelt jedenfalls von einiger Aussagekraft. ^ Die feierliche Übergabe nahm Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck vor. Die Stadt Linz beteiligte sich am Jubiläum durch Stiftung einer an exponierter Stelle angebrachten Gedenktafel (s. Anm. 32). Zum Festakt: Die Linzer Jahre des Physikers Ludwig Boltzmann. Gedenkfeier anläßlich der 150. Wie derkehr seines Geburtstages, in: Pro civitate Austriae. Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich, H. 19 (Linz 1994), 61-63; Akademisches Gymnasium feiert seinen Schüler Ludwig Boltzmann zum 150. Geburtstag, in: Medienservice Stadt Linz (Linz, 18. II. 1994) 5-6. ^ (Ludwig-Boltzmann-)Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung (gegr. 1968, Leiter: Prof. Dr. Ru dolf Ardelt), Institut für Boden-, Planungs- und Europarecht (gegr. 1974, Leiter: Prof. Dr. Ludwig Fröhler), Institut für Stadtgeschichtsforschung (gegr. 1975, Leiter: Prof. Dr. Wilhelm Rausch), Institut für experimentelle Anaesthesiologie und intensivmedizinische Forschung (gegr. 1977, Leiter: Prof. Dr. Hans Bergmann und Doz. Dr. Stanislav Necek), Institut für operative Laparoskopie (gegr. 1993, Lei ter: Prof. Dr. Wolfgang Wayand). ' Diese Aufgabe fiel im Auftrag des Initiators der Gedächtnisveranstaltung, OSenRProf. Dr. Wilhelm Rausch, Dr. Antonia Hajdu und dem Verfasser des Beitrages - beide Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung, Linz - Wien - zu. Dr. Hajdu ist für ihre Mithilfe in der Sichtung jener Ma terialien zu danken, die u. a. die Grundlage für den vorliegenden Text bildeten. " Ordinariate Boltzmanns: 1869-1873 Graz I: Mathematische Physik; 1873-1876 Wien I: Mathematik; 1876-1890 Graz II: Experimentalphysik; 1890-1894 München: Theoretische Physik; 1894-1900 Wien II: Theoretische Physik; 1900-1902 Leipzig: Theoretische Physik; 1902-1906 Wien III: Theore tische Physik und Naturphilosophie. ' Stiller, Wolfgang: Ludwig Boltzmann. Altmeister der klassischen Physik. Wegbereiter der Quanten physik und Evoluhonstheorie (Leipzig 1988) 9.
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