OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 4

Kuchen. Einige Beispiele aus Oberösterreich seien angeführt; Im oberen Innviertel waren die Festessen sehr bescheiden und umfaßten meist nur Rindsuppe, Rind fleisch, Kraut und gebackene Schnitten, im unteren Innviertel gab es als Ergänzung zum gekochten Rindfleisch noch einen Kalbs-, Schweins- oder Geflügelbraten und Kücheln oder Krapfen."^^ Getränke „Das Hauptgetränk der bäuerlichen Bevölkerung war bis ins 19. Jahrhundert hinein das Wasser. Nur an Festtagen und beim Wirtshausbesuch wurde üblicher weise Alkohol konsumiert, so daß zwar die Trunkenheit für die ländliche Bevölke rung ein zu solchen Anlässen immer wieder registriertes Problem war, der Alkohol verbrauch insgesamt bei Bauern relativ niedrig lag."" Solange das Innviertel zu Bayern gehörte (bis 1779), war das Bier das bevor zugte Getränk der Innviertier, erst nachdem das Gebiet zu Oberösterreich gekom men war, drang immer mehr der Most aus dem Hausruckviertel (dem „Landl") auch in das Innviertel vor. Von Stelzhamer werden daher sowohl das Bier als auch der Most erwähnt. Der Most setzte sich besonders in Oberösterreich im späten 19. Jahr hundert als bäuerliches Alltagsgetränk voll durch, vor allem deshalb, weil er von den Bauern selbst zubereitet werden konnte. Man verwendete dazu Apfel und Bir nen, die im eigenen Obstgarten wuchsen. Stelzhamer nennt den „Holzäpfelmost", der aus nicht veredelten Äpfeln hergestellt wird: Holzäpfelmost alt, echt, wiast 'n trinkst, moanst ä Wein is 's, Macht dih gsprächi und frisch, und wannst äfstehst, siagst es, der dräht dih! Bier wird in der „Ahnl" mehrmals genannt, aber auch im „Soldadnveder". Die „Ahnl" beklagt sich z.B., daß das Märzenbier nicht mehr die gleiche Stärke wie früher habe. Aber, soat s', „gehn mär in d' Stuhn ahi, kost an ünsärign Most deat. Oda Habt enk ä Bier, habn mär äh nöt weit in än Keller. Aber, meints ös, schon ä fahr her a zwoanzg lassen d' Märzenbier stark nah! Süst hat 's pickt, däß habn d' Bauern ganz Täg dabei pickä verbleibn mögn: lazt rinnt 's her wiar ä Brod, und natürlih pickt net und pickt neamd." Zum Hochzeitsessen wird auch Bier gereicht und, wie bereits erwähnt, kom men auch ein paar Zaungäste in den Genuß von Gratisbier. Eckstein stellte zu den Getränken fest: „Der Innviertier spricht aber auch dem Bier gern zu. Es kommt während des Jahres sehr selten vor, daß auf dem Hof selbst Bier getrunken wird (einzige Ausnahme: das Erntebier). Daheim trinkt der • Roman Sandgruber, S. 170. ' Roman Sandgruber, S. 181.

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