Die „vornehme Aufwart" Die vornehme Aufwart war nur bei feierlichen Gelegenheiten üblich, wie Versprechen, Hochzeiten, Taufen, Primizen und den Festmahlzeiten, die sich durch das Arbeits- und Kirchenjahr ergaben, und beinhaltete Speisen, die normalerweise nicht auf den Tisch kamen. Durch die reichliche und üppige Bewirtung wollte man auch den Reichtum eines Haushaltes zur Schau stellen. Nach der Verlobung der Rosina mit dem Josef bittet die „Ahnl" die Gäste in die Stube, um den Brautwerbern nochmals den Wohlstand zu demonstrieren und sie zu der „guten Wahl" zu beglückwünschen: Ha, da is äfhroat' gwen' und grichi schon ä vornehme Äfwart: Gsodens und Bradens und Buchas und Gselchts und Frischs, wia 's die Zeit gäl. Das Hochzeitsmahl In den beiden oben angeführten handgeschriebenen Kochbüchern finde ich bestätigt, daß das von Stelzhamer beschriebene Hochzeitsessen damals für „besser gestellte Leute" durchaus üblich war. Stelzhamer gibt folgende „kommentierte" Spei senfolge bekannt: ... Denn sechls, da kimmt die erst Rieht schon: Schüsseln, an etlih, so graoß als wia d' Kesseln, mit gsattelter Suppen. Fleisch für an iads ä schöns Trum und an Essikren, der vor Stärk raukt. Der is für d' Mannerleut recht, und die Zwiefelsoß schmeckt in Weibern! Kraut und Kohlrabi bleibt stehn, d' Wocha siebnmal is 's oan' net seltsam! Allweil noh besser kimt 's: schau, iazt bringen s' droi Kaibel af oanmal. Aber schon z'stückelt und z'hackt und schön safti kemän s' und braun bratn. Siagst, boin Soilat is wieder äf boad denkt, Maner und Weiber: Süaßer und saurer is da und der Zelrd is ansüaß und ansaur. Aber es schmeckt halt deswegn alls anders und besser in Wirtshaus. D' Köchin is ja dräf glernt und kocht net äf „Gsegndärsgottguat is 's!" D' Weinberlsuppen schon gar, an der kannten sih d' Weiber ä Load toan. Wann nä d' Kinder dähoamt äf an oanzigs Löfferlvoll da wärn! Toan mär eahn's gschwind ünter 's Bschoad, äf 'n Abnd nah der Schul werdn s' schon kemä; D' Mandelbögn äh und ä Stückl ä zwoa von der Bröseltorten! Gsottens und Bratens däzua und ganze Semmeln und Brockä! Stelzhamers Beschreibung des Hochzeitsmahles wird von Sandgrubers Ausführungen bestätigt. „Rindfleisch mit Kren, im Bürgerhaus eine der bevorzugten Alltagsspeisen, war die Speise, die an hohen Festtagen bei Bauern nie und nirgends auf der Tafel fehlen durfte. Dazu kamen je nach Einkommenssituation und ortsübli chen Gepflogenheiten noch verschiedene Braten und Innereien, Krapfen, Breie und
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2