OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 4

In folgendem Vers wird von Stelzhamer nochmals festgestellt daß Suppe und Kraut die Hauptspeisen der ärmeren bäuerlichen Bevölkerung waren. Stelzha mer läßt den „Hias" beim heimlichen Treffen mit Rosina sagen: Hau, und i hin leicht der Narr und laß net d' Suppn und 's Kraut stehn, Wann ih gnua hauberte Krapfen han und zodäten Brein gnua! Unter „zodäten Brein" verstand man in Eiern und Schmalz herausgebackene Hirse. Eckstein konnte nachweisen, daß im Innviertel „... Hirse und Heidekorn mehr für den Eigenbedarf, weniger für den Handel gepflanzt wurden".' Erwähnt wird von „Hias" auch die Nachmittagsjause, „Untern" genannt, indem er der „Raosidl" schmeichelt: Um an Untern hon enk gab ih gern das beste Mittagsmahl. Nach Eckstein „... stellt die Nachmittagsjause in den Innviertier Bauernhäu sern den Ersatz für das städtische Abendessen dar. In den meisten Höfen wird sie zwischen drei und vier Uhr eingenommen, im Winter sogar etwas später ... Die Nachmittagsjause beinhaltet in der Hauptsache Brot, Fleisch oder Kartoffelkäse, zum Teil auch Butter, Rettich und Marmelade".^" Da Stelzhamer keinerlei Angaben über die bei der Nachmittagsjause gereichten Speisen macht, können Ecksteins Angaben nicht zu einem Vergleich her angezogen werden. Einen weiteren Hinweis auf die Alltagskost findet man in dem Vers, in dem von der Heimkunft der „Ahnl" von ihrem unbekannten Reiseziel berichtet wird: Denn in zweiten Tag, schon gegn Spät, just ä weng vor der Suppen, Is verstohlnä und ganz unvertraut hint einer bein Bointtürl d' Ahnl hoam. Eckstein macht dazu folgende Aussage: „Die Abendmahlzeit wird in den meisten Orten zwischen sechs und sieben Uhr eingenommen. Die Aufforderung hiezu erfolgt ähnlich wie zum Frühstück durch den Ruf: ,Zu da Supp'm' oder ,Supp'messen'. Im Sommer wartet man auch bis etwa acht Uhr abends, da die Mägde auf dem Feld arbeiten und dann erst ihre ,Wegarbeit' (Stallarbeit) verrichten. Die ,Suppe' vereint abends wieder die bäuerliche Familie, zu der die Dienstboten genauso zählen wie die eigenen Kinder. Es war die Regel, daß Bauer und Gesinde das gleiche Essen am gemeinsamen Tisch einnahmen, nur sehr große, bemittelte Bauern machten eine Ausnahme: Das zur ,Abendsupp'm' vorgesetzte Gericht ist im ganzen Innviertel im wesentlichen wieder gleich: ,Milchsuppe'."^^ Die von Stelzhamer erwähnte Sitte des abendlichen „Supp'messens" hat sich mancherorts sogar bis in die Gegenwart erhalten, ich selbst kenne noch einige ältere Leute, die jahraus, jahrein ihren Arbeitstag mit der „Supp'm" beschließen. ' Ingeborg Eckstein, S. 32. Ingeborg Eckstein, S. 54. Ingeborg Eckstein, S. 100.

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