Alltagskost Sagn: G'segnsgott! wann er 's Branntweingläsl in d' Höh hebt und ausnoagi; Es is sein Fruahstuck. - D' sauern Suppen, woaßt wohl, wia s' mir einischlampen, Is er uergwöhnt; vierzig Jahr, is koan Kunst, wann mä koane mehr ghaht hatF „Mit da Liachten" kommt die „Supp'm" (das Frühstück) auf den Tisch, daher wurde bis in die jüngste Vergangenheit das Frühstück im Sommer um ca. halb sechs Uhr, im Winter zwischen halb sieben und sieben Uhr in den bäuerlichen Innviertier Haushalten eingenommen. Bis zur „Supp'm" mußte die Wegarbeit (Stallarbeit) schon getan sein. Als Suppe wurde entweder Milchsuppe oder die von Stelzhamer geschilderte „saure Suppe" (geronnene Milch) auf den Tisch gebracht, zur Milch suppe wurde Brot gegessen, hingegen zog man zur „sauren Suppe" Kartoffeln vor. In den meisten Bauerngegenden Österreichs wurde noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu allen Mahlzeiten Milch gereicht. „So lange keine Möglichkeit bestand, die Milch direkt an die Konsumenten heranzubringen, mußte die Verwer tung auf die Hauswirtschaft konzentriert bleiben. Die traditionelle Art der Milchnut zung war, Käse, Butter und Butterschmalz für den Eigenverbrauch und den Verkauf herzustellen und die anfallende Mager- und Buttermilch unmittelbar zu verbrau chen."^ Aus der Einleitung zum Hochzeitsmahl in der „Ahnl" erfährt man über das alltägliche Mittagessen, bei dem man schon einen großen Standesunterschied zwi schen „einfachen Bauern" und „Herrenbauern" bemerken kann, den auch Sandgru ber erwähnt: „Fleisch gab es für Stadtbauern täglich außer Freitag, in wohlhabenden Bauerngegenden vier- bis fünfmal die Woche, im Durchschnitt der weniger begün stigten Lagen Ober- und Niederösterreich zwei- bis dreimal die Woche."" Bei Klein häuslern und Keuschlern war das Fleisch auch in reicheren Gegenden äußerst selten. Hau in Bauernmenschen is ja d' Wirthauskost ämal seltsam! Allweil Suppen und Kraut und aft dräf a siehn spindige Speckknodn Selten ä Fleisch, nan und kriagst ämal oans, is 's ä muffäläds, madigs, Oder es is van an Vieh, das s' schlagn hahn müaßn und stechä: Von ä franzosingä Kuah oder von an pfiningä Sauhärn. Freilih, die heunt heinand sitzen, lauter rändige „Herrnhaun", Lehn äh dähoamt net so schlecht und warn net gscheit, wann sie 's täten: Braot, ä korners, ä schöns, in d' Suppen und Unter der Mahlzeit Fleisch, ä schweinäs, ä gselchts, und ä rinders, ä frisch' aus der Fleischbank; Most schön gelblät und mild, der färibt ean's Gsicht so schön anraot.^ ^ Zitiert aus dem „Soldadnveder". ^ Roman Sandgruber, Die Anfänge der Konsumgesellschaft, Konsumgüterverbrauch, Lebensstandard und Alltagskultur in Österreich im 18. und 19. Jahrhundert, Wien 1982, S. 171. " Roman Sandgruber, S. 167. ^ Diese Verse und die folgenden stammen aus der „Ahnl".
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2