OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 4

Glanzvoll verlief die Fahrt der Kaiserbraut auf der Donau von Passau nach Wien. Durch Oberösterreich gestaltete sich die Brautfahrt zu einem Triumphzug.^ Am 21. April 1854 um etwa 6 Uhr abends verkündete Kanonendonner die Ankunft der Kaiserbraut in Linz, als sie in Begleitung ihres Vaters flerzog Max von Bayern und ihrer Geschwister vom Dampfschiff „Regensburg" an Land stieg. Absteigquar tier war das Landhaus, wo sie von ihrem Bräutigam, dem Kaiser, begrüßt wurde. Am nächsten Tag wurde die Fahrt um 8 Uhr morgens mit dem Dampfboot „Franz Joseph" nach Wien fortgesetzt. Der Kaiser hatte die Rückreise in die Residenz schon um 4 Uhr früh mittels Dampfboot angetreten.^ Dem Schiff mit der Kaiser braut folgte ein dekoriertes Dampfboot der oberösterreichischen Reputation mit dem Herrn Statthalter an der Spitze. Dieser gehörten an: der Bischof von Linz, die Äbte von Schlägt, Kremsmünster und Wilhering, die Grafen von Weißenwolff, Lamberg, Auersperg, Barth von Barthenheim, Harrach, Starhemberg, Revertera, Sickin gen, Kinsky, Freiherr von Handel, Carl Ritter von Schmelzing, Johann Ritter von Sonnstein, Joseph Dierzer Ritter von Traunthal und die Bürgermeister von Ried, Wels, Freistadt, Ischl und Steyr. Ein zweites Dampfboot mit Honoratioren der Linzer Bürgerschaft, der Liedertafel und der Musikkapelle des Infanterierregimentes Baron Haugwitz an Bord begleitete das Schiff mit der Kaiserbraut bis Grein.® Wie an den Donauufern zwischen Fassau und Linz hatten sich auch die übri gen Uferorte bis zur Landesgrenze unterhalb Greins zur Begrüßung des schwim menden Festzuges geschmückt. Die Gemeinde Asten hatte am sogenannten Reigerhaufen einen Festtempel errichtet, auf dessen Höhe der Namenszug der Kaiserbraut im grünen Kranze prangte. Zwei weißgekleidete Mädchen hielten den Kranz an einem weißen und blauen Bande, während um den Namenszug drei große Fahnen, die kaiserliche, bayerische und die Landesfahne, wehten. In der Mitte des Festtempels auf grünem Grund, mit weißen und roten Blumen geschmückt und mit Girlanden umwunden war die Inschrift „Glück und Segen" und darunter „Die Gemeinde Asten" in großen Lettern zu lesen. Zu beiden Seiten des Tempels standen weißgekleidete Mädchen mit blauen Schärpen und hielten die mit roten und weißen Rosen gebundenen Gir landen, die sich von der Höhe des Tempels herabwanden und mit den rechts und links stehenden Pyramiden verbunden waren. Neben diesen stand die Schuljugend mit ihren Fahnen. Den Zwischenraum der anderen vier Pyramiden, geschmückt mit kaiserlichen und bayerischen Fahnen, füllten die zahlreich versammelten Angehöri gen der Gemeinde Asten. Beim Festtempel befanden sich die Geistlichkeit und die Gemeinderepräsentanz. Als das Dampfboot „Franz Joseph" in die Nähe kam, erscholl unendlicher Jubel, und die Klänge der Volkshymne begleiteten die Weiter fahrt der Kaiserbraut.^ ^ Rödhammer, Hans, Eine seltsame Frau, Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, in; Ausstellungskatalog Linz-Ebelsberg 1983, S. 50. ' Linzer Zeitung Nr. 96/1854. ® Ebenda Nr. 97/1854. ' Linzer Zeitung Nr. 105/1854.

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