Am 29. Dezember wird als erster Österreicher ein Unterleutnant des Klagenfurter Landwehrbataillons aufgenommen. Im folgenden Jahr 1810 stehen noch sechs französische Soldaten im Aufnah meprotokoll, dann rücken die Österreicher nach: drei von einem Jägerbataillon, drei Kavalleristen sowie zwei Gemeine vom 59. Infanterieregiment von Jordes und ein Feldpostkurier. Als Abschluß dieses martialischen Kapitels sei ein kurzer Blick auf das Mili tärsanitätswesen erlaubt: Schon 1805 werden mehrere Sanitätspersonen aufgenom men. Es handelt sich um Militärchirurgen, die an Nervenfieber erkrankt sind. 1809 stehen auf der Liste: Chirurgiens militaires 7, Pharmaciens militaires 2, Officiers de sante 2, Sousaids de sante 3 und Employes des fJospiteaus 2. Vier von ihnen erkrankten an Darmkrankheiten, drei an Lungensucht, vier an venerischen Erkrankungen und zwei an Krätze, drei sind ohne Diagnose. Alle Angehörigen der Sanitätsberufe sind sehr jung: Die Chirurgen kaum 20, die Sousaids, worunter wohl Sanitäter oder Pfleger zu verstehen sind, etwa 23 Jahre, die Officiers de santes sind allerdings beide über 30 Jahre. Es handelt sich hier wohl um militärische Dienstgrade, die nicht direkt mit der Medizin, sondern mit der Verwaltung und Truppenführung zu tun hatten. Am 27. Jänner 1810 stirbt der Chirurg Franpois Jeandet mit 21 Jahren an einer Kopfverletzung. Nicht vergessen wollen wir übrigens auch einen Medicin veterinaire, der zum Stab eines Kavallerieregimentes gehört. Ab 7. Jänner 1810 kommen mehrere österreichische Soldaten der Landwehr, des Militärfuhrwesens und ein Feldpostku rier. Am 4. März erscheint ein französischer Deserteur, ihm folgen am 10. April und 17. April zwei weitere, alle an Saburra erkrankt. Ab 1811 ist vorläufig wieder Frie densbetrieb im Spital. An Uniformen sehen wir nur mehr sieben Polizeisoldaten „in seiner Mondur" oder „in properer Mondur", vorwiegend an Nervenfieber erkrankt, das damals auch nach anderen Quellen unter der Zivilbevölkerung grassierte, einige herrschaftliche Bediente „in Liverey", aber auch in schlechten Kleidern und alle ohne Geld! Es mehren sich aber schwerste Infektionen der Atemwege (Peripneumonie, Sterblichkeit 30 Prozent, Phtysis und Pleuritis) und verschiedene Formen der Syphi lis. Auch die Diagnose Auszehrung nimmt zu. Ein Zeichen dafür, daß die Kriegswir ren nicht ohne Folgen für die Gesundheit der Zivilbevölkerung geblieben sind. Im Jahre 1812 taucht auf einmal eine ganze Gruppe italienisch-französischer Deserteure auf, insgesamt 37, die aus Oberitalien, dem Friaul, aber auch aus Mittel italien bis in die Gegend von Rom stammen. Sie leiden meist an Nervenfieber und scheinen sehr heruntergekommen zu sein. 1813 kommen noch einmal 13, jetzt aber auch Franzosen. Bei ihnen sind die Regimenter vermerkt, und man hat den Ein druck, daß sich von einzelnen Einheiten kleine Trüppchen verdrückt haben! Da keine Hinweise auf ihren Geburtsort gegeben werden, muß man aus den Namen den vorsichtigen Schluß wagen, daß es sich um Südfranzosen handelt. Es soll sich damals in Linz sehr viel streunendes Volk aufgehalten haben. 1814 kommen noch einmal sieben Deserteure ins Spital, darunter ein Hauptmann.
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