OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 4

In den Jahren 1814 und 1815 werden bei Aufnahmen mehrmals erwähnt, daß zur Kostendeckung eine Anzahlung von zwölf tl. erlegt wurde, wobei ein Tagsatz von 24 kr. berechnet wurde. Bezahlt wurden die Beträge von der jeweiligen Idandwerksbruderschaft, einmal auch von einem Meister. Desgleichen werden Einweisun gen erwähnt: „Mit einem Zedel von der Bruderschaft", „Mit seines Meisters ZedeT oder es wird der einweisende Arzt erwähnt. Als solcher fungiert Dr. Kappus^ oder Dr. Huber.'' Kommt ein Pahent ohne Einweisung, wird auch das vermerkt („ohne Zedel"). Schließlich soll noch auf eine Häufung von Bißverletzungen hingewiesen werden. 1821/22 werden nicht weniger als fünf Knaben behandelt, und im selben Zeitraum sterben zwei Personen (40 und 35 Jahre) aus der Gegend von Ottensheim an Wasserscheu (Hydrophobia), das war damals die Bezeichnung für Tollwut. Die Erkrankten waren wegen heftiger Schluckkrämpfe nicht in der Lage, zu trinken und wehrten sich heftig gegen das Einflößen von Wasser. Hat damals in der Umgebung von Ottensheim die Tollwut geherrscht? Spiegel der Zeit: die Franzosenkriege Der Berichtszeitraum umfaßt auch die Jahre von 1799 bis 1815, die Zeit, in der die Linzer Bevölkerung arg unter der Kriegslast der Franzosenkriege zu leiden hatte. In den Krankenprotokollen spiegelt sich die erste Invasion von 1799/1800 nicht wider. Die Soldaten waren damals in der Stadt und in der Umgebung in fünf Lazaretten untergebracht. Eines davon befand sich im Schloß und war der Aus gangspunkt für jenen verheerenden Brand am Maria-Himmelfahrts-Tag 1800, dem ein großer Teil der Stadt, das Schloß und das Landhaus zum Opfer fiel. Lediglich ein etwas verspäteter Soldat des französischen Militärfuhrwesens wurde am 19. März 1801 mit einem Rotlauf im Gesicht eingeliefert. Vielleicht ist aber die Zunahme venerischer Erkrankungen unter der Zivilbevölkerung im gleichen Jahr eine Folge der militärischen Invasion. Diese Art von Krankheiten wurde vorher extrem selten aufgenommen. Die eigentliche Konfrontation mit dem französischen Militär beginnt am 4. November 1805 bei der zweiten Besetzung Oberösterreichs mit der Eintragung „Moribundus miles Francorum exit eoque die" (sterbender fran zösischer Soldat, verstirbt am selben Tage). Ebenso werden am 4. November drei Angehörige der französischen „Nobelgarde" aufgenommen, worunter wir wohl die persönliche Bedeckung Napoleons verstehen dürfen. Die Diagnose bei allen drei Gardisten ist Febris nervosa. Kappus von Bichelstein, als Landschaftsmedicus in Linz 1802 erwähnt. Franz Xaver Huber, Dr. med., Protomedicus und Regierungsrat in Linz ab 1788, 1791 als Nachfolger des Dr. Franz Hartmann Arzt im Spital der Barmherzigen Brüder, Arzt der Wollzeugfabrik, gest. 1821 in Linz.

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