OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 4

Im folgenden werden die Patienten registriert: „A, D, 1768 Jannuarius Die 8 dito Nr. 6 Josephus Krininger, ein Schustergesell, alt 37 Jahr, gebürDito 24. hg aus Obersteyer von Judenburg, Der Vatter Jan. gesund Joannes, die Mutter Helena, beyde Todt, ohne hinauss Geld, schlechte Kleider, dessen Zustand gegangen Ulcus in pede Cathol." Bei jedem Fahenten (es wurden nur Männer aufgenommen, für Frauen war das Spital der Elisabethinen zuständig) sind also Alter, Beruf, Geburtsland und -ort, die Vornamen der Eltern (Angabe, ob noch lebend oder tot), der Sozialstatus (ohne Geld, schlechte Kleider), die Diagnose und schließlich die Religion angegeben. Am Rande ist die Nummer des Bettes und das Entlassungs- respekhve Sterbedatum angegeben. Abweichungen und Zusätze kommen gelegentlich vor, auf sie wird spä ter eingegangen. Am Ende eines jeden Bandes findet sich ein alphabeüsches Namensverzeichnis der Patienten mit einem Daumenindex. Aus den Protokollbüchern ist kein Hinweis auf die Übersiedlung des Spitals im Jahre 1789 von Straßfelden in das Kloster der Karmelitinnen zu ersehen. Entgegen anderen Angaben in der Literatur (es wird immer von zehn Betten gesprochen) sind schon in St. Anna 16 Betten numeriert. Die Maximalzahl scheint im Jahre 1809 mit 70 Betten auf. Die einzelnen Betten sind offenbar in sehr unter schiedlicher Frequenz belegt worden: So scheint die Bettennummer 1 etwa zehnmal so häufig auf wie die Nummer 20, die Nummer 60 ist überhaupt nur dreimal ange führt. Verlegungen in andere Betten kommen vor und werden genau vermerkt. Die Zahl der aufgenommenen Patienten pro Jahr beginnt mit 264 im Jahr 1768 und steigt allmählich auf 400, erreicht in den Kriegsjahren 1805/06 1.000 und sinkt dann wieder auf etwa 600. Die Übersiedlunghat an der jährlich aufgenomme nen Patientenzahl (ebenfalls entgegen anderen Behauptungen) nicht sehr viel geän dert. Ich habe versucht, in einer Tabelle die Zahl der jährlichen Aufnahmen, der Todesfälle und die Sterblichkeit in Prozenten festzuhalten. Aus dieser Tabelle geht übrigens auch hervor, daß die Sterblichkeit sich ständig (mit ganz wenigen Ausnah men) um zehn Prozent herum bewegt. Ursachen für die geringen Schwankungen, etwa Epidemien, sind den Aufzeichnungen nicht zu entnehmen. Das Krankenhaus wurde zunächst jährlich, später alle zwei Jahre vom Ordensprovinzial als Visitator der Ordensprovinz visitiert, was in lateinischer Spra che im Protokollbuch festgehalten wurde. Die Eintragungen sind von einem Secretarius gegengezeichnet und mit dem Provizialsiegel gesiegelt. Als erster Visitator scheint 1768 Franziscus Fismann auf, ihm folgt Ferdinandus Schuester, diesem Heraclius Dangier, Norbertus Poccius, Mathäus Riedinger und Pascalis Fiala, wobei

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