OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 4

schichte bereits in der 1. Klasse/' Schulrat Anton Ozlberger (1828-1901) schließlich, Augustiner-Chorherr im Stift St. Florian und Professor am Linzer Gymnasium 1854-1893, begleitete Boltzmann einige Jahre als Klassenvorstand wie auch als Lehr kraft für Geschichte, Geographie und Griechisch durch die Klassen.^' Georg Schafflinger (1806-1867) ist ab 1836 am Linzer Gymnasium nachzuweisen. Boltzmann ließ er seinen Griechisch- und Lateinunterricht angedeihen.^^ In Geographie und Geschichte wurde der junge Boltzmann vom Weltpriester Dr. iur. et theol. Maximi lian Pammesberger (1820-1864) und von Robert Riepl (1826-1871), Wilheringer Kapitular und Priester seit 1850, unterrichtet, während er philosophischen Einfüh rungsunterricht durch Dr. phil. (Amos) Mathias Drbal (1829-1885), der auch die Fächer Deutsch, Geschichte und Geographie lehrte, erfuhr. Drbal stieg später über eine Direktion in Iglau zum Landesschulinspektor für Mähren auf. Seine zur Psy chologie und Logik verfaßten Lehrbücher eigneten sich sowohl für den Gymnasial unterricht als auch zum Selbststudium. Sie erschienen in zahlreichen Auflagen, wur den schließlich ins Englische übersetzt und sogar in Colleges der USA verwendet.'® Drbal gehörte wie auch Golumbus oder Kudelka jenem Kreis von Mittel schullehrern an, die durchaus öffentliche Wertschätzung genossen. Dieser Lehrerty pus machte sich besonders in der Archiv- und Museumspflege verdient, engagierte sich in der Volksbildung und war durch Publikationstätigkeit etwa in den Jahresbe richten der Schulen oder in Fachzeitschriften auch in der Wissenschaftswelt ausge wiesen." Von den insgesamt 15 Lehrkräften, mit denen sich Boltzmann von 1855 bis 1863 konfrontiert sah, betrug der Anteil geistlicher Lehrpersonen - großteils Ordensangehörige der oberösterreichischen Stifte Reichersberg, Schlägt, St. Florian und Wilhering®® - immerhin noch 60 Prozent,®^ während sich von den Absolventen " AAG: Katalog der 1. Klasse, Schuljahr 1856; dort auch weitere Einzelheiten zu seinen vielfältigen Funktionen, v.a. im Landwirtschaftswesen; 1864-1871 Direktor des Linzer Gymnasiums. Zu ihm s.a. Krackowizer, Ferdinand - Berger, Franz: Biographisches Lexikon des Landes Österreich ob der Enns. Gelehrte, Schriftsteller und Künstler Oberösterreichs seit 1800 (Passau - Linz 1931) 36-37. ™ Krackowizer: Biographisches Lexikon OÖ. (wie Anm. 75) 222. " AAG: Katalog der 7. Klasse, Schuljahr 1862; Krackowizer: Biographisches Lexikon OÖ. (wie Anm. 75) 279. Engelbrecht: Österr. Bildungswesen 4 (wie Anm. 34) 47. " Engelbrecht: Österr. Bildungswesen 4 (wie Anm. 34) 70. 1807-1849 stand das Linzer Gymnasium unter der Leitung des Stiftes St. Florian, den Unterricht er teilten Geistliche aus den oö. Klöstern St. Florian, Reichersberg, Wilhering, Lambach und Schlägl. Geistliche Orden führten und unterhielten bis über die Mitte des 19. Jh. hinaus den Großteil der österr. Gymnasien. Als nach 1848/49 der Staat das „mittlere" Schulwesen immer stärker seiner Kon trolle unterwarf, begannen sich die Orden aus dem Schulbereich zurückzuziehen, hauptsächlich, um finanziellen bzw. personellen Ballast abzuwerfen: Engelbrecht: Österr. Bildungswesen 4 (wie Anm. 34) 64, 164. Aus finanziellen Erwägungen heraus trachtete der Staat 1856 das Linzer Gymnasium je doch wieder den oö. Stiften zu übertragen. 1859 bot er die Leitung erneut, doch ohne Erfolg, dem Stift St. Florian an: Ardelt: Akademisches Gymnasium Linz (wie Anm. 35) 8, 11. Diese Zahl entsprach dem landläufigen Durchschnitt: 1861 gehörten noch 62,5 % der an österr. Gym nasien eingesetzten Lehrer dem Klerus an, 1871 hingegen nur mehr 36 %: Engelbrecht: Österr. Bil dungswesen 4 (wie Anm. 34) 65.

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