Die Anfänge der Wallfahrt gehen auf eine Heilquelle zurück, die nachweislich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts aufgesucht wurde. Es dauerte aber noch Jahrzehnte, bis ein erster kleiner Kapel lenbau und schließlich 1856 ein größerer Bau er richtet wurde, der 1898 erweitert wurde. Die Ab trennung der Untersteiermark nach dem Ersten Weltkrieg schränkte den Wallfahrtszuzug stark ein, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder erstarkte. Heute sind es viele Fuß- und auch Rad wallfahrten, die einen neuen Aufschwung brin gen. Auch die „weltlichen Aspekte der Wallfahrt" kommen nicht zu kurz. Altere Wallfahrts-(Andenken-)Bildchen scheinen kaum vorhanden zu sein, diverse Votivgaben (v. a. Holzkrücken und Haar zöpfe) wurden 1976 anläßlich einer Renovierung „entrümpelt"; das Angebot an neueren Devotio nalien beschränkt sich vornehmlich auf Opferker zen. Alles in allem eine hervorragende Studie, wie man sie sich für viele Wallfahrtsorte in dieser Ge diegenheit und mit diesem Einfühlungsvermögen wünschen würde. Dietmar Assmann Walter Deutsch, Gerlinde Haid, Herbert Zeman: Das Volkslied in Österreich. Wien: Verlag Adolf Holzhausen GmbH, 1993. 368 Sei len mit vielen Notenbeispielen und Bildern. ISBN 0-900518-10-6 Drei prominente Wissenschafter haben sich zusammengetan und ein ziemlich umfassendes Handbuch zum Thema „Österreichisches Volks lied" erstellt. Das Volkslied ist eine eigene Musik gattung, die zunächst generationenlang schriftlos von Person zu Person überliefert wurde und bis zur Gegenwart noch immer erklingt, auch wenn heutzutage die schriftlose Uberlieferung vielfach unterbrochen und durch das Erlernen der Volks lieder nach Noten oder durch das Nachsingen von Kassetten- oder Rundfunkaufnahmen abge löst wurde. Nach wie vor erfreut sich das Volks lied großer Aufmerksamkeit und Beliebtheit, Fernseh- und Radiosendungen sind nur ein Bei spiel für das Interesse, das man dieser Musikgat tung entgegenbringt. Das vorliegende Buch stellt nun den Versuch dar, Geschichte, Inhalt, Form und Gebrauch des Volksliedes in Österreich an ausgewählten Bei spielen faßbar zu machen. Zwölf Kapitel, die den einzelnen Gattungen des Volksliedes gewidmet sind, führen in das umfangreiche Gebiet ein. Vor angestellt wird diesen Abschnitten eine kurzge faßte Geschichte der Volksmusiksammlung und -forschung und eine Gegenüberstellung von volkstümlicher Musik und eben Volksmusik. Ge rade gegenwärtig eine sehr wichtige Beschreibung dieses Phänomens, das sich - was den volkstümli chen Bereich betrifft - in Millionenumsätzen der Unterhaltungsindustrie niederschlägt. Das Einleitungskapitel macht auch mit der derzeitigen Situation der Volksmusikforschung, die sich in den Sammlungen der Volksliedwerke der Bundesländer widerspiegelt, vertraut und en det mit dem Hinweis auf die nach mehr als hun dert Jahren Vorarbeit beginnende Ausgabe des Corpus musicae popularis austriacae. Es ist dies eine vom Böhlau-Verlag in Zusammenarbeit mit den Archiven des Österreichischen Volksliedwerkes erstellte Gesamtausgabe des Volksmusikgutes un ter der Leitung von Walter Deutsch. (Oberöster reich arbeitet derzeit an einem „Landlerband", die Lieder des Weihnachtskreises sind in Vorberei tung, ebenso brauchtümliches Lied und Singgut in den Jahreszeiten.) Der Begriff „Volkslied" ist eine Wertschöp fung, die im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Als Erfinder wird Johann Gottfried von Herder genannt. „Volkslied" ist ein allgemei ner Überbegriff für die unterschiedlichsten Arten von Liedern, die von Sammlern und Wissenschaf tern vor allem nach Textinhalt in verschiedene Gattungen eingeteilt werden. Und die wichtigsten Gattungen werden im vorliegenden Buch entspre chend vorgestellt. Es sind dies die Gattungen Schnaderhüpfl (Gstanzln) in ihren vielfältigen Ausformungen, das Liebeslied, die Arbeits- und Standeslieder, das Almlied, Trink-, Lumpen- und Tanzlieder, Kinderlied und Kinderreim, das Er zähllied, das historisch-politische Lied, das Thea ter- und Wienerlied, das geistliche Lied, das wie derum durch das Kapitel „Lieder des Weihnachts festkreises" erweitert wird. Gerade die letztge nannte Gattung ist in der gegenwärtigen Überlie ferung noch immer in Gebrauch. So umfangreich und interessant das vorlie gende Buch gehalten ist, so vermißt der interes sierte Oberösterreicher eine genauere Beschrei bung der Gesänge beim Landler, diese sind nur allgemein unter Gstanzln und Tanzlieder erwähnt. Aber es erscheint dem Rezensenten verständlich, daß dieses Spezialgebiet in anderen Publikationen genau abgehandelt wird. Eine Übersicht über die entsprechende und ergänzende Literatur wird am Ende eines jeden Kapitels angeboten und erleich-
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