OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

war anschließend von 1960 bis 1967 Lehrer am Bi schöflichen Lehrerseminar in Linz, dann Leiter der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz. 1980 wurde er als Ordinarius für Schulpädagogik an die Universität Passau berufen. Als guter Lehrer kann Vieriinger informativ, spannend und unterhaltsam erzählen. Und als ganz großer Sprachkönner, der immer auch die Sprache seiner Heimat, die Mundart, in die Hoch sprache einfließen läßt, versteht er es auch, für eine breite Leser- oder Hörerschicht, vom Kinder gartenkind bis zum Großvater, zu erzählen. Der Leser erfährt viel davon, wie sich das Le ben im Mühlviertel vor fünfzig, sechzig Jahren ab gespielt hat. Einiges davon gibt es heute nicht mehr. Dankbar ist man für die präzise Schilde rung der alltäglichen Arbeitsvorgänge, für die ge naue sprachliche Bezeichnung der zur Arbeit be nützten Geräte und ihrer einzelnen Teile und für die Ubersetzung und Deutung einiger mundartli cher Ausdrücke und Redensarten. Im Anhang des Buches sind Fotos aus der Sammlung des Heimatforschers Konsulent Wer ner Lehner aus Bad Leonfelden, die den Arbeits alltag des Mühlviertler Bauern und Landarbeiters in der Zeit um den Ersten Weltkrieg zeigen. Man muß dem Kleinverleger Franz Steinmaßl aus Helbetschlag, Post Grünbach bei Frei stadt, für die Zusammenstellung und Herausgabe dieses Werkes dankbar sein. Otto Kampmüller Hubert Moser: Andacht und Sinnbild. Mariani sche Andachtsbilder steirischer Wallfahrtsorte. Graz: Verlag für Sammler, 1994. 123 Seiten mit 31 Ab bildungen, S 198,-. ISBN 3-85365-076-7 Wohl im Hinblick auf die steiermärkische Landesausstellung in Pöllau „Wallfahrt - Wege zur Kraft" stellte der ehemalige Leiter der Abteilung Volkskultur im ORF-Landesstudio Steiermark dieses gefällige Büchlein über die wichtigsten Ma rien-Wallfahrtsorte in der Steiermark zusammen. Insgesamt werden 31 Gnadenorte in etwas eigen williger alphabetischer Reihenfolge vorgestellt, was zur Folge hat, daß Mariazell nach Wildalpen zuletzt behandelt wird, da „Maria" bei den Orts namen außer acht gelassen wird; Maria Trost oder Mariagrün sind unter „Graz", Maria Hasel unter „Pinggau" zu finden. Der ebenfalls nicht gerade unbedeutende Wallfahrtsort Frauenberg bei Leib nitz wird nicht behandelt. Die flott geschriebenen Texte zu den einzel nen Gnadenorten vermitteln eine knappe Infor mation über Legende, Geschichte und Lage des je weiligen Gnadenortes sowie einige kunsthistori sche Anmerkungen, jeweils in bezug zum beige gebenen Wallfahrtsbildchen. Sowohl die Auswahl wie auch und vor allem die Wiedergabe dieser kleinen Andachts- bzw. Andenkenbildchen lassen allerdings zu wünschen übrig, auch wenn sie mit einer Ausnahme der Volkskundeabteilung des Landesmuseums Joanneum entstammen, wo, wie wir ebenfalls im Bildnachweis erfahren, „die An gaben über Stecher, Drucker und Verleger der Bildchen aufliegen". Mariazell, einst „Reichsheilig tum" und immer noch weitaus bedeutendster Wallfahrtsort Österreichs und einer der bedeu tendsten Europas, hätte durchaus etwas hervorge hoben und mit mehr Abbildungen als nur einem Stanzspitzenbild aus dem späten 19. Jahrhundert versehen werden können, gibt es doch, wie G. Gugitz vermerkt, einige Tausend verschiedene allein von diesem Heiligtum. Dietmar Assmann Burkhard Pöttler: Alle heiligen Zeiten einmal... Die Wallfahrt Maria Helfbrunn. Graz: Verlag für Sammler, 1994. 101 Seiten mit 37 Ab bildungen V. a. nach Fotografien von Heinrich Kranzelbin der sowie diversen Bauaufnahmen, S 268,-. ISBN 3-85365-124-0 Im südöstlichsten Eck Österreichs, in der Ge meinde Ratschendorf im Bezirk Radkersburg, liegt der wohl nur wenigen bekannte Wallfahrts ort Maria Helfbrunn, dem der Autor, Univ.-Assistent am Institut für Volkskunde der Universität Graz, eine wohlgelungene Monographie gewid met hat. Sie ist wohlgelungen, sowohl hinsichtlich der wissenschaftlichen Aufarbeitung wie auch be züglich der Aufbereitung des Materials für den Leser. Das gilt bereits für das Einleitungskapitel, das sich mit einigen grundsätzlichen Erwägungen zum Thema Wallfahrt auseinandersetzt und sich dabei wohltuend von so manchen anderen dies bezüglichen Darstellungen abhebt. Während der historische Teil der Arbeit vor allem auf Akten im Diözesanarchiv Graz beruht, basiert die Materialerhebung für die jüngste Ver gangenheit und die Gegenwart auf teilnehmenden Beobachtungen und vielen Interviews. Dabei ist neben der Gründlichkeit auch die Behutsamkeit besonders hervorzuheben, mit der diese durchge führt wurden.

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