OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

sovsky-Greinöcker u.a. Die Bildgestaltung und das Layout besorgte Hermann Zangenfeind. Die Gott sei Dank kurz gehaltenen Vorwörter schrie ben Propst Wilhelm Neuwirth und Bürgermeister Dkfm. Dr. Leopold Windtner. Den Hauptteil bildet die Zeittabelle von 5000 V. Chr. - Jungsteinzeit - bis zur Gegenwart. Viele Daten werden nur ganz kurz aufgenommen, wie z.B.: 1493,19. 8.: Tod Kaiser Friedrichs III. in Linz; andere Daten werden ausführlich interpretiert, wie z.B. der 1. Mai 1531, an dem der Propst des Stiftes St. Florian für den Ort eine Marktordnung erließ, die im Buch auf drei Seiten teilweise wört lich wiedergegeben wird und sich sehr unterhalt sam liest. Interessant ist auch die Schneiderord nung für St. Florian vom 20. Juli 1590 oder die In fektionsordnung Kaiser Ferdinands III. gegen die Pest vom 15. Dezember 1653 oder die Beschrei bung des Besuches des Herrscherpaares Maria Theresia und Franz von Lothringen in St. Florian am 26. Juni 1743, zu dem schon Wochen vorher nach kaiserlichem Auftrag vom Stift Zusätzliches für die Tafel eingekauft werden mußte, wie z.B.: erlesene Weine, Artischocken, Erdbeeren, Kir schen, Mortadella, Parmensankäse, sieben Arten Geflügel etc. „Das Volk durfte beim Essen zu schauen und brach fortwährend in Jubelgeschrei und Glückwunschrufe aus. Vor der Abreise um 17 Uhr durften die Stiftsangestellten im Stiegen haus zum Handkuß antreten.. . Die armen Leute bekamen in Papier gewickelte Groschen; neuge schlagene Münzen wurden in die Menge gewor fen ..." Nach der ausführlichen Chronik folgen Kapi tel wie „Der Markt heute", „Liste der Bürgermei ster", „Liste der Ehrenbürger", kurze und längere Abschnitte über die Volksschule, die Hauptschule, die höhere landwirtschaftliche Bundeslehranstalt, die Musikschule, den Garitas-Kindergarten, die Stiftssammlungen, das OO. Jagdmuseum Schloß Hohenbrunn, das OO. Freilichtmuseum Sameslei ten, Sumerauerhof, das historische Feuerwehr zeughaus, die Museumsbahn, den Bienenzüchter verein, den Brucknerbund, die Feuerwehr, die Ka tholische Osterreichische Studentenverbindung Tillysburg zu St. Florian, den Kriegsopferverband, den Kulturtreff Altes Kino, die Landjugend, die Lebenshilfe, die Liedertafel St. Florian, den Mu sikverein, die Florianer Sängerknaben, den Touri stenverein, die Turn- und Sportunion, den Ver schönerungsverein. Sehr instruktiv sind die Ausführungen über die Landwirtschaft, über das Kassenwesen, die Gastlichkeit, Handel und Gewerbe und über die in St. Florian geborenen oder wirkenden Persönlich keiten. Etwas zu gut gemeint ist das 34 Seiten lange Personen-, Orts- und Sachregister, das etwas zu umfangreich ausgefallen ist und wohl vor dem letzten Seitenumbruch erstellt wurde, weil die an gegebenen Seiten nicht mehr ganz stimmen, wo durch das Register dann unbrauchbar wird. Im großen und ganzen aber bleibt es ein gut brauchbares Heimatbuch, das ein Beispiel dafür ist, daß man Heimatbücher, Chroniken oder Jubiläumsschriften auch so gestalten kann, daß sie nicht nur für Ortskundige oder Fachleute auf schlußreich sind, sondern daß sie auch den „Aus wärtigen" viel Interessantes bieten. Otto Kampmüller Hans Sperl, Johann Steinkogler: 100 Jahre selb ständige Ortsgemeinde Eggendorf. 700 Jahre er ste urkundliche Erwähnung. Rohr: 1994. 139 Seiten, 120 Schwarzweißahhildungen, S25,-. Obwohl Eggendorf bereits 1224 erstmals ur kundlich erwähnt, erlangte es erst 1894 seine Selb ständigkeit von Weißkirchen. Gegen den Willen der zuständigen Behör den, der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr, des Kreisgerichtspräsidiums Steyr, der k. k. Finanzdi rektion und auch der Statthalterei, faßte der oö. Landtag in seiner 17. Sitzung am 1. Mai 1893 den historischen Beschluß der Auseinanderle gung der Gemeinde Weißkirchen in zwei selbstän dige Gemeinden, Weißkirchen und Eggendorf, letztere im Umfang der gleichnamigen Steuerge meinde. Die erste Gemeinderatssitzung von Eggen dorf fand am 6. Jänner 1894 statt, bei der auch Jo sef Steinparzer-Deiselmüller in Eggendorf als Bür germeister gewählt wurde. Wenn man sich mit der Geschichte von Eg gendorf befaßt, wird man immer wieder auf das Stift Kremsmünster mit seinen Äbten, auf ihr Ver hältnis zu den Grunduntertanen und zu den je weiligen Besitzern der drei Herrensitze am Sipbach, Eggendorf, Hueb und Weitersdorf stoßen. Dies gilt sowohl für das Mittelalter und die Neu zeit. Das Ringen um eine eigene Pfarre (1785) und das Bestreben um eine eigene Ortsgemeinde (1893) stehen dabei in den letzten 200 Jahren im Vordergrund.

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