OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

Die nun vorliegende, mit Zeichnungen und Fotografien reich illustrierte Broschüre über die Zäune befaßt sich zuerst mit den Einfriedungen im städtischen Bereich, die in den Villenvierteln des Großbürgertums häufig noch einen repräsen tativen Charakter haben, in vorstäd tischen Sied lungsgebieten mit Einfamilienhäusern aber vor wiegend den Besitz abgrenzen und vor Einblikken, Lärm und Verkehr schützen sollen. Manchmal kommt es hier zu Verirrungen, und es wird selbst um wenige Quadratmeter Grünfläche ein Zaun gezogen, der dann die Fläche noch kleiner wirken läßt. „Will man Straßen räume, die Weiträumigkeit und Offenheit aus drücken, wie es etwa in den ländlichen Dörfern üblich war, so müssen die Vorgärten weitestgehend von Einfriedungen freigehalten werden..." Hier bedarf es freilich primär einer Gesinnungsän derung. „Heute sollte der Grundsatz gelten, den Zaun möglichst unauffällig zu gestalten." Der zweite Abschnitt befaßt sich mit den Einfriedun gen im Siedlungsbereich. Hier werden Lattenzaun, Jägerzaun, Scheren gitter, Metallzäune mit Geflechtsbespannung, Schallschutzmauern, Sichtschutzwände, Fried hofsmauern, einfache Hecken und Blütenhecken erwähnt. Der leider nicht näher genannte Verfasser („Konzept: Danninger") appelliert: „Eisenzäune wären auch in den heutigen Neubaugebieten pas send, doch sollten sie in unserer Formensprache gestaltet werden und nicht barocke Formen imi tieren." Und zur Thujenhecke meinen sie: „Im Denken der sechziger Jahre bot sie viele Vorteile: Sie war immergrün, pflegeleicht, preiswert, exo tisch und konnte leicht geschnitten werden. Heute wird die Thujenhecke anders gesehen. Sie hat ökologisch wenig Wert im Vergleich zu heimi schen Gehölzen, ihr immer gleiches Aussehen er laubt nicht die Ablesbarkeit der Jahreszeiten; sie wirkt monoton und steril." Alternativen zur Thu jenhecke wären Berberitze, Buchs, Japanquitte, Hainbuche, Hartriegel, Kornelkirsche, Liguster, Eibe, Flieder, Feldahorn; für hohe Hecken Winter linde und Rotbuche. Im letzten Abschnitt werden die traditionel len Holzzäune in Wort und Bild beschrieben. Man staunt über die Vielfalt: Spelten-(= gespalte ner Rundhölzer-)Zaun, Plankenzaun, Schwartling-(= ungesäumter Bretter-)Zaun, Lattenzaun, Hanichl-(= Rundlinge-)Zaun, Flechtzaun, Stan genzaun usw., dann die verschiedenen Weide zäune: Stangenhag, gewöhnliches Ghag (Wiedghag im Mühlviertel), liegendes Ghag (Quer stangen, schräg), genagelter Schwartlingzaun, Speltenghag, Etterzaun, den schon Max Kieslinger in „Alte Bauernherrlichkeit" beschreibt, Kreuz hag, Spitzhag, Schrögn (gesteckter Zaun), Flecht zaun aus Weiden, Asterhag (Schopfhag) usw. Ab schließend werden noch Zaundurchgänge, Tore, Türen und Gattern aufgezeichnet. Otto Kampmüller Carmen Halmdienst: Die Entwicklung der Lei nenindustrie in Oberösterreich (unter besonde rer Berücksichtigung des Mühlviertels). (= Linzer Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 24), Linz: Universitätsverlag Rudolf Trauner, 1993. 177 Seiten, hrosch., S 198,-. ISBN 3-85320-629-8 Die Leinenindustrie stellte in Oberösterreich - ursprünglich nicht nur im Mühlviertel, wo be sonders günstige Voraussetzungen für den Flachs anbau und die Bleiche existierten - seit dem aus gehenden Mittelalter einen wichtigen Wirtschafts zweig dar. Ihre Ursprünge lassen sich vereinzelt urkundlich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfol gen, ihre Blütezeit war das 17. bis 18. Jahrhundert vor der Verbreitung der Baumwolle, während sie seit dem 19., besonders aber im 20. Jahrhundert stark zurückging, aber auch heute noch vorhan den ist. Die vorliegende Untersuchung - eine Di plomarbeit - bringt zur Themenstellung keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse auf der Grundlage eigener Quellenforschung, sie bietet aber dafür eine übersichtliche, leicht lesbare Zu sammenfassung aller bisherigen verstreut publi zierten Forschungsergebnisse. Dabei werden auch Fragen der Zunftorganisation, des Absatzes und Handels, der technischen Entwicklung im Zeitrah men von den Anfängen bis heute (1981) berück sichtigt. Marklgemeinde St. Florian (Hrsg.): 500 Jahre Markt St. Florian - 1493-1993. St. Florian 1993. 136 Textseiten, 44 Bildseiten, zum Großteil in Farbe, 34 Seiten mit Sach-, Orts- und Perso nenregister. Mitarbeiter dieses repräsentativen Bandes, der anläßlich der 500-Jahr-Feier der Markterhe bung herauskam, waren DDr. Karl Rehberger, Christiane und Johannes Wunschheim, Edeltraud und Ewald Forster, Julius Hirscher, Gabriele No-

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