OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

Volksschule Feilstein, Klassenfoto 3. Klasse, 1916. Geli Raubal, erste Bankreihe, dritte von rechts. Lehrerin Maria Rauhal, links im Bild, stehend. ger, am 18. September 1931. Hitler war hart getroffen. Er wollte sich erschießen, zog sich von seiner Umwelt zurück, war schwer depressiv verstimmt, plagte sich mit Selbstvorwürfen und nahm seitdem niemals mehr Fleisch und mit Schlacht fetten zubereitete Speisen zu sich. Seine Verwandten haben ihn weder vorher noch nachher in einer solchen Verfas sung erlebt.^ An Gelis Beerdigung auf dem Wie ner Zentralfriedhof nahm Hitler nicht teil, weil er dazu physisch und psychisch nicht in der Lage war. Er fuhr jedoch im September 1932 heimlich nach Wien, nachdem er von der österreichischen Re gierung die Erlaubnis erhielt, das Grab unter der Bedingung besuchen zu dür fen, daß er sich während des Aufenthal tes jeder politischen Tätigkeit enthalte.' Noch während des Zweiten Weltkrieges waren am Grab von Geli Raubal am Zentralfriedhof täglich frische Blumen zu finden.® Gelis Zimmer in seiner Münchner Wohnung durfte von niemandem außer von ihm und seiner Wirtin betreten wer den. In dieses Zimmer, in dem sich nach Gelis Tod eine Geli-Plastik von Josef Thorak und ein Geli-Porträt von Adolf Ziegler befanden, zog sich Hitler vor dem Krieg während der Weihnachtstage stets zurück, um einsam seiner einstigen Geliebten zu gedenken. In seinem Testa ment vom 2. Mai 1938 bestimmte Hitler, ' Werner Maser, Adolf Hitler. München 1989, S. 317. ' J. Greiner, Das Ende des Hitler-Mythos. Wien 1947, S. 33. ' Persönliche Mitteilung von Mathilde Selberherr 1968.

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