OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

Geli Raubal, Porträt von Adolf Hitler. Aus: ]. Grei ner, Das Ende des Hitler-Mythos. Amalthea-Verlag, S. 32. zum Kegeln in das Gasthaus „Point" (heute Peilstein Nr. 28). Hubert Altenhofer, Bindermeister i. R. in Stierberg 3, war damals dabei, um ihnen die Kegel aufzu stellen. Mit seiner Schwägerin Maria Raubal besuchte Hitler auch Familien in Vordernebelberg und in Kicking. Auch seine Halbschwester Paula besuchte öf ters Peilstein, wo sie zu einer Familie freundschaftliche Beziehungen unter hielt. Als sich Hitler Mitte der zwanziger Jahre auf dem Obersalzberg bei Berch tesgaden einmietete, bat er seine verwit wete Halbschwester Angela Raubal, ihm dort den Haushalt zu führen. Mit ihr war auch ihre siebzehnjährige Tochter Geli gekommen. Aus der Zuneigung, die er für die hübsche, lebenslustige Nichte empfand, entwickelte sich bald eine lei denschaftliche Beziehung.^ Geli Raubal, deren Vater Tscheche war, besaß das rassige Aussehen einer tschechischen Schönheit. Hitler ver wöhnte sie sehr und beschenkte sie fürstlich. Unter den zahlreichen Frauen, die Hitlers Wege gekreuzt haben, hat si cherlich keine die Bedeutung Geli Rau bais gehabt. Als er 1928 Geli zu sich nach München holte, wurde sie seine große Liebe, die er zeitlebens nicht ver gaß.'' Geli schmeichelte es einerseits, daß der berühmte Onkel ihr so zugetan war, andererseits litt sie aber darunter, daß er alle ihre Schritte kontrollieren ließ und sie eifersüchtig von Verehrern fernhielt. Die SA forschte aus, daß Geli zu einem jüdischen Studenten der Medizin Bezie hungen unterhalte. Hitler veranlaßte dar aufhin Gelis Mutter, den beiden Lieben den ein Jahr der Trennung zur Prüfung aufzuerlegen. In einem Brief schrieb der Student an Geli unter anderem: „...Ich kann mir die Handlungsweise Deines Onkels nur aus egoistischen Beweg gründen Dir gegenüber erklären. Er will ganz einfach, daß Du eines Tages keinem anderen gehören sollst als ihm."' Eines Tages kam es zu einem Streit, und die dreiundzwanzigjährige Geli er schoß sich, angeblich von Hitler schwan- ' J. C. Fest, Hitler. Frankfurt/M. 1974, S. 333. ' Werner Maser, Adolf Hitler. München 1989, S. 317. ' Christa Schroeder, Er war mein Chef. München o. J.

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