das Jahr 1919 keine wesentliche Änderung der Situation bringen wird. Er entschul digt sich am Ende des zweiten Bandes, daß er leider über nicht viel Gutes, „sondern nur über Elend und Not berichten konnte ..Eins kann man ihm bescheinigen: Er hat eine aufregende Zeit äußerst interessant geschildert, eine Zeit, die heute fast in Vergessenheit geraten ist, obwohl gerade erst ein knappes Jahrhundert verstrichen ist. Zuviel ist in der Zwischenzeit passiert. Es ist aber eine Epoche, die man kennen und verstehen muß, um auch die Ereignisse der nachfolgenden Jahre verstehen zu können. Die Geschehnisse 1934, 1938 oder 1939 haben ihre Wurzeln im Jahr 1918. Und so ist die Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg keine historische Fleißauf gabe oder schlicht ein Schwelgen in Nostalgie. Diese Zeit hat die europäischen Kata strophen des 20. Jahrhunderts vorbereitet und gab einen ersten Blick auf das, was noch alles kommen wird und wozu Menschen fähig sind. Im Ersten Weltkrieg wur den 66,3 Millionen Soldaten mobilisiert, davon starben 8,7 Millionen, und 20,8 Mil lionen wurden verwundet. Pro tausend Einwohner starben in Oberösterreich 27 an der Front." Die Opfer des Krieges in der Heimat wurden nicht gezählt. Der strah lend blaue Juni des Jahres 1914 hat sich in einen kalten, öden November gewandelt. Wie es die Geschichte bewiesen hat, dauerte dieser November noch fast vierzig Jahre. Und in den Nachfolgestaaten der zerbrochenen Donaumonarchie scheint es, daß knapp achtzig Jahre nicht gereicht haben, den November 1918 zu überwinden. ' Hans Magenschab, Der Krieg der Großväter. Wien 1993.
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