OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

Bild gibt Zeugnis von seinem guten Geschmack und seinen Kunstanlagen, so die Bilder beim Eingang des Haupttores, das Herz-Jesu-Bild im Empfangszimmer, die beiden Bilder im Vorraum der Kapelle (Guter Hirte und Heilige Maria) und andere mehr an verschiedenen Ortend" Auch von dem im Vorjahr vermißten Scholastiker Josef Ortner ist nichts zu erfahren. Auch er wird längst im Jenseits den Lohn für seine Strapazen und Leiden erhalten, die er für sein Vaterland erleiden mußte ... Die Auflösung des Kriegsgefangenenlagers Als bekannt wurde, daß die Soldaten an der Front nicht mehr weiter kämpf ten, brachen auch alle diensthabenden Soldaten im Hinterland ihren Dienst ab. Sämtliche Soldaten, die bei den Gefangenen Wache hielten, legten am gleichen Tage das Gewehr nieder und verließen ihren Dienst, sodaß durch das Ausbrechen der Kriegsgefangenen ein heilloses Durcheinander entstand. Die Freistädter Wache machte es natürlich auch so. Die Russen brachen aus. Der Bezirkshauptmann, die Gendarmerie laufen jenen mit Revolvern entgegen. Die Herren Russen wandten sich gutmütig um und kehrten in ihre Baracken zurück. Nun ging es aber rasch mit der Heimsendung der Kriegsgefangenen. Am 3. Tag schon gingen mehrere Transporte mit gefangenen Russen ab und in einigen Tagen war das Lager beinahe leer ... Das Kraftwerk brennt ab Am 14. November nachts 11 Uhr erlosch in den Sälen und Gängen plötzlich das elektrische Licht. Man vermutete gleich etwas Schlimmes im Lager, eilte zu den Fenstern und sah eine 10-20 Meter hohe, geradeaufsteigende Feuersäule in der Nähe des Friedhofes. Die ahnungsvolle Erwartung bestätigte sich: Es brannte eine Baracke im Lager und wie man bald herausfand, jene, wo die zwei Dieselmotoren, die Spen der des elektrischen Lichts standen. Nun war es aus mit unserer schönen Beleuch tung. Der Zugsführer, welcher früher die beiden Dieselmotoren so gewissenhaft besorgt hatte, reiste zu seinen Eltern nach Deutschmähren. Ein Müllerbursche aus Pregarten wurde sein Nachfolger. Feldwebel Pils, der die Leitung des elektrischen Lichtes über hatte, sollte ihn in seine neue Stellung einführen. Gegen 11 Uhr nachts verließ Pils die Baracke und der Müllerbursch sollte die Wartung der Motoren über nehmen. Kaum war Feldwebel Pils einige 100 Schritte von der Baracke entfernt Der Marienbote, Nr. 35, vom 30. September 1919 gibt Auskunft über das weitere Schicksal von An dreas Hodnik: „Brachte uns die Zeit der Abrüstung jeder Tag hohe Freude, an dem einer unserer lie ben Soldaten wieder zurück kam, so stieg diese Freude zu einem wahren Jubel am 13. Juli (1919). Eben war die Klostergemeinde bei der sonntäglichen Besprechung beisammen, da öffnete sich die Tür, und herein blickte ... ein Italiener. Wahrlich, er sah einem solchen gleich, unser lieber Mitbruder Andreas Hodnik; denn er war es. Herzlich und stürmisch war die Begrüßung; kam er doch so unverhofft und war der Postverkehr im ganzen Jahr der Gefangenschaft so mangelhaft, daß wir nie Genaues über ihn wußten. Und nun stand er vor uns ..Andreas Hodnik wurde 1879 in St. Georgen in der Steiermark geboren und starb 1949 in Rom durch einen tragischen Unfall. Er stürzte nachts in einen offenen Auf zugsschacht.

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