OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

Die fast ausnahmslos frühzeitige Sterblichkeit der Bevölkerung des Kam mergutes machte auch vor der Arztensfamilie Perndanner nicht halt, denn schon im Oktober 1815 starb der Wund arzt Johannes Martinus Perndanner der Jüngere im Alter von 47 Jahren an Lun gensucht. Bei seinem Ableben waren von seinen sieben Kindern nur noch vier am Leben, drei Töchter und der jüngste Sohn Felix. Unter diesen Umständen entschloß sich die Witwe Eva Maria, die Badergerechtigkeit selbst zu überneh men und weiterzuführen, bis ihr Sohn das Gewerbe ausüben könnte. Von den Provisoren, die auf ihre Rechnung und Gefahr in Goisern ordinierten, sind na mentlich bekannt Sebastian Wörgartner (um 1818), dann Jakob Pfost und schließ lich der Ghirurg Melnitzky. Inzwischen verwendete Frau Perndanner alle Sorge darauf, ihren Sohn Felix so gut zu erzie- . ■ ■ f ■■■■■■■}?. ■■ ■ ■ ■ : Felix Perndanner d.Ä. (1813-1873). Foto: Archiv Karl Filz hen, daß er möglichst bald als Wundarzt und Geburtshelfer in die Fußstapfen sei nes Vaters treten konnte. Nach der Grundschule in Goisern besuchte Felix von 1824 bis 1829 das Gymnasium in Salzburg und begann 1830 an der Wie ner Universität das Studium der Ghirurgie und der Geburtshilfe. Nach den im Jahre 1835 in diesen Fächern mit Erfolg abgelegten Prüfungen erhielt er sein Di plom (ohne dem damals noch nicht nöti gen Doktorgrad), so daß er noch im glei chen Jahr zum Salinen-Kammergutphysikus ernannt werden konnte. Die Mut ter Eva Maria übergab ihm anno 1836 das Arzthaus Goisern Nr. 8 und die Ba dergerechtigkeit. Seine Frau Katharina, geborene Hauner, Bauerstochter aus Lauften, schenkte ihm sechs Kinder - vier Söhne und zwei Töchter -, die das Erwachsenenalter erreichten. 35 Jahre lang übte Felix Perndanner d.Ä. in Goi sern die ärztliche Praxis aus. Das Jahr 1861 brachte dem Arzt Felix Perndanner d.Ä. viele Sorgen und Mü hen, als es galt, eine plötzlich aufge flammte Typhus- und Blatternepidemie zu bekämpfen. „Im Winter 1860/61 wa ren ... die Blattern aufgetreten, die ... ihre Opfer forderten. Betroffen von ih nen wurden sowohl ungeimpfte als auch geimpfte Personen, meistens solche über fünfzehn Jahre. Doch zeigt sich sehr deutlich, daß die mit Kuhpocken ge impften Menschen von der Krankheit weniger heftig ergriffen wurden ... und daß von ihnen fast keine starben, daß sie schneller genasen und bei ihnen viel we niger Narben zurückblieben als bei den anderen."® Äus zeitgenössischen BerichFranz Laimer, Ortsgeschichte von Goisern, 1. Band, maschinschriftlich, S. 216.

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