Meisterbücher aus der Zunftlade der Schuhmacher Ein Beitrag zur Handwerksgeschichte des 19. Jahrhunderts im Mühlviertel Von Hans Falkenberg Schuhmachermeister Josef Meisinger in Pfarrkirchen im Mühlviertel über ließ dem Autor zwei Meisterbücher der „Schuhmacherzunft Hofkirchen im Mühl kreis" zur Einsicht. Beide Bücher beginnen 1799 mit den ersten Eintragungen und enden 1867 beziehungsweise 1869. Die Bücher und ihre Ausstattung Beide Bücher sehen sich auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich und lassen sich nur durch die Aufschriften, also die Titel, unterscheiden. Größe' und Ausstattung zeigen, daß sie mit Sicherheit aus der gleichen Buchbinderwerkstatt stammen. Die Umschlagdeckel schmückt ein tapetenarhges Röschen-Dekorpapier. Die Fadenheftung tritt am Buchrücken deutlich hervor. Sie verleiht den Büchern in Verbindung mit den Nutzungsspuren ein solides und ehrwürdiges „Folianten"-Aussehen. Der Einband ist aus Leder gearbeitet. Das handgeschöpfte Büttenpapier zeigt beim Durchblick gegen Licht das Muster der Drähte des Schöpfsiebes und das Wasserzeichen FIM mit henkelartigen Ausbuchtungen an den Schmalseiten der Buchstabenfolge. Ein Teil des Papiers besitzt als Wasserzeichen eine schräg im Wind liegende Kogge, das häufigste Fracht schiff der Hansa. In die Deckel wurden je zwei Stoffborten eingearbeitet, um das Buch mit zwei Schleifen zubinden zu können. Diese an sich nicht erforderliche „Sicherung" gab dem Offnen und Schließen der Bücher einen bedeutsamen Charakter.^ Auf die Vorderseite der beiden Bücher wurden große weiße Schilder geklebt, die in ihrer Form an gegerbte Tierfelle (Rindshäute?) erinnern. Auf diesen Schildern finden sich in schöner Handschrift die Titel: „Meisterbuch bei der Schuhmacher zunft in Markt Hofkirchen von 1799 bis" und in gleicher Gestaltung und fast glei chem Text: „Einkaufsbuch". Nach dem Wort „bis" blieb bei beiden Büchern der Platz frei. ' Höhe 34,5 cm. Breite 22 cm, Stärke 3,5 cm, 270 unpaginierte Seiten. ^ Die Borten von je 23 cm Länge sind ca. 18 mm breit, haben außen durchgewebte grüne und dazwi schen weiße und hellbraune Längsstreifen.
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