OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

tion von 3.000 Gulden überweisen und dazu den Anteil des Fonds von 1.200 Gul den. Im übrigen wolle man bei der Direktion in Graz Protest einlegen. Dies geschah auch.'' Die Delegation Steyr reagierte tief gekränkt und erklärte, die Verhandlungen abbrechen und die gesamte Angelegenheit der Direktion in Graz zur Entscheidung übergeben zu wollen. Auf die Vorwürfe gingen die Mitglieder klugerweise nicht ein, doch unterschrieb sich der gesamte Ausschuß.^" Die Antwort aus Graz ließ auf sich warten, zumal inzwischen die Revolution ausgebrochen war und der flerr Direktor des Gesamtvereines, Erzherzog Johann, auf der Frankfurter Nationalversammlung zum Reichsverweser des nicht mehr und gleichzeitig noch nicht existenten Reiches ernannt worden war. Und als der lang ersehnte Grazer Brief Ende Juni doch noch eintraf - nicht ohne Häme begleitet von einem Schreiben der Steyrer Delegation -, hatte sein Inhalt nicht nur wenig Tröst liches an sich, er kam sogar einer glatten Abfuhr gleich.^'^ Die Ennser werden es nicht mehr allzu tragisch genommen haben, denn das Fehlen jeglicher Akten läßt darauf schließen, daß sie die Schule bereits mit Ende 1847 zugesperrt hatten. Die Märzereignisse des Jahres 1848 haben ohnedies alles in Frage gestellt, was vorher jemals Bestand hatte. Die Ennser freilich waren in ihrer Geschichte niemals besonders revolutionär gewesen. Das Stadtregime des Bieder meier überstand die Revolution beinahe mühelos. In Erinnerung blieben vielleicht die alljährlich stattfindenden Bälle des Industrie- und Gewerbevereins, die vom Ver einsmitglied Johann Lang im Saal des Gasthofes „Zur Goldenen Krone" des Vereins mitgliedes Johann Brunnmayr veranstaltet wurden, und die über alle Fährnisse des Vereines hinweg stets ein voller Erfolg gewesen waren.^'^ PS: Die unter der Zentrale Steyr besonders leidende Filiale Enns hatte in Baumgartenberg selbst eine Filiale, die im Jahre 1844 gegründet worden war^"' und mindestens bis in den Sommer 1847 bestand.Archivalien darüber haben sich in Enns mit ganz wenigen Ausnahmen nicht erhalten. Anhang Ordnung der Zeichnungs-Schulle I Die Zeichnungschulle ist jeden Sonn- und Feyertag von früh 8 Uhr bis Abens 6 Uhr offen, wo jeder inmatriculierter Schüller selbe besuchen und arbeiten kann. " Ebenda, Korrespondenz, undatierte Abschrift. Ebenda, Korrespondenz, Schreiben vom 29. Jänner 1848. Ebenda, Korrespondenz, Originalschreiben der Direktion Graz vom 15. Juni 1848 (übrigens das ein zige im gesamten Konvolut) und Begleitschreiben der Delegation Steyr vom 28. Juni 1848. Ebenda, Protokolle vom 5. Februar 1843, 7. Februar 1844, 9. Februar 1845 und 8. Februar 1846. Ebenda, Protokoll vom 7. August 1844. Ebenda, Korrespondenz, Schreiben des Ennser Comites vom 5. Juni 1847.

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