OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

Nun berichtet das Protokoll zwar, daß die ausgestellten Stücke willige Käu fer gefunden hätten und einige auch dem k. k. technischen Kabinett zugewiesen wor den seien (dem Vorläufer des Technischen Museums), aber mehr als die Hälfte mußte doch zurücktransportiert werden, wodurch den Ausstellern große Ausgaben erwuchsen. Die Ennser Filiale des Vereines bemühte sich daher sehr, vom Steyrer Mandatariat eine Subvention zur Abdeckung der Kosten zu erhalten, scheiterte aber an der Zentrale. Lediglich die Mitglieder des Vereines konnten auf eine Unterstüt zung hoffen - und das waren ja nicht viele, wie wir gesehen haben. Der Mut der Ennser Gewerbsleute, sich mit ihren Produkten dem Großstadtpublikum zu stellen, war schlecht belohnt worden. Die nächste große Ausstellung sollte 1847 in Linz stattfinden. Wir wissen nicht, wie stark sie von den Ennsern beschickt worden ist. Gold-, Silber- und Bronzemedaillen waren auch diesmal nicht in Reichweite für die Ennser, aber der Hutmacher Josef Köttl erhielt immerhin ein Anerkennungsdiplom. Unter den 57 öffentlichen Erwähnungen befanden sich Joseph Gattringer, Müller zu Lorch, Sebastian Gries, Schlossermeister, Philipp Gruber, Bräuer, Leopold Reiner, Strumpfwirker, und Georg Schillhuber am Weymeiergut. Das Ende Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder stetig zurückgegangen und bereits 1846 sind kaum noch bemerkenswerte Initiativen vom Verein ausgegangen. Von 1847 an sind nur mehr die Schülerlisten überliefert. Am Ende dieses und am Beginn des nächsten Jahres sollte es auch zum endgültigen Bruch mit dem Mandatariat Steyr und zum Ende des so engagiert begonnenen Vereines kommen. Zuvor waren noch die Provinzial-Delegationen wieder abgeschafft worden. Die Mandatariate sollten in Hinkunft Delegationen heißen und wie vorher selbst mit der Direktion in Graz Kontakt pflegen können. Die Ennser als Filiale von Steyr muß ten sich nunmehr als Vereinscomite bezeichnen lassen.'^ Während also die Macht der Steyrer beschnitten wurde, schwelgte in Linz Karl Schmutz in Erwartung der großen Ausstellung, die seiner Meinung nach jene von Graz 1841 bei weitem übertreffen würde. Übrigens werde die dortige Direktion 2.500 Gulden für die Ausstellung herausrücken müssen. Das Großereignis werde die halbe Reitschule umfassen, die Redoutensäle, den großen Marmorsaal im Land haus und den kleinen Sitzungssaal. Schmutz übersendete 73 adressierte und 17 freie Kuverts mit Einladungen zur Eröffnung und animierte die Ennser zum Mitmachen.'^ Von Steyr traf im Sommer eine durchaus freundlich formulierte Mahnung ein, daß nicht weniger als 17 Mitglieder den Jahresbeitrag für 1847 noch nicht einbe zahlt haben; von diesen waren zehn auch noch für 1846 im Verzug und fünf hatten ihre Schuld nicht einmal für 1845 beglichen.'^ Im November meldete das Ennser " Linzer Zeitung 1847, Nr. 162 vom 11. Oktober 1847. Ebenda, Korrespondenz, Schreiben des Josef von Koller vom 30. Dezember 1846. Ebenda, Korrespondenz, Brief an Ignaz Gruber vom 14. Jänner 1847. " Ebenda, Korrespondenz, Schreiben vom 31. Juli 1847.

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