Am 5. April 1843 informierte das Mandatariat Steyr über den neuesten Stand. Man hatte die Anstellung des Ennser Kustos angeblich befürwortend an das Direktorium nach Graz gemeldet. Die Generalversammlung hat diese nun definitiv befürwortet, obwohl es sich dabei um eine ganz groi3e Ausnahme handelte, denn es gab österreichweit inzwischen den Grundsatz, daß zur Errichtung von Mandatariaten und Bildungsanstalten eine Mindestanzahl von 120 Mitgliedern vorliegen müsse. Ferner wurde beschlossen, für die gesamte Provinz eine eigene Delegation mit Sitz in Steyr zu errichten, der die bereits bestehenden Mandatariate Steyr, Linz und Ried unterworfen werden sollten. Zum Delegaten ist Gustav Fürst von Lamberg ernannt worden. Ferner beklagte sich Koller über Einmischungen und Übergriffe anderer Mandatariate und meinte damit sicher Linz.^® Nun aber war die Organisation für die Zukunft festgelegt und Enns in jeder Hinsicht zu einer abhängigen Filiale des Steyrer Mandatariats abgesunken. Die nur kurz genossene Freiheit war verspielt. In dieser Situation war nun das elegante Aus booten Steyrs beim Besuch des Erzherzogs erfolgt, und es dürfte kein Zweifel dar über bestehen, daß sich dadurch das Klima kaum verbessert hat. Aber Steyr rea gierte in Hinkunft vorsichtiger. Karl Schmutz drückt dies in einem Brief vom 22. August auch deutlich aus, wenn er meint: Diß danken Sie der Delegation und einigen anderen Kurmitlein gegen künftige BlamagenJ^ Auf Veranlassung des Mandatariats Steyr mußten die Ennser dem Delega ten Lamberg die Protokolle und auch Nachweise über den Fortschritt in der Bil dungsanstalt vorlegen. Er äußerte sich lobend und war mit dem Ergebnis zufrie den.®" Ungefähr zur gleichen Zeit wurde ein sechsköpfiger Lokalausschuß gewählt. Die Position des Vorstandes Ignaz Gruber blieb dabei unangetastet.®^ Ferdinand Preinfalk wurde die Bibliothek zugewiesen, Andreas Wieser die Schule, Andreas Wirl wie bisher die Protokollführung, Johann Lang das Casino und das Veranstal tungswesen, Joseph von Erlach die Kassenverwaltung und Dr. Gugger wurde zum Vereinskorrespondenten ernannt. Die Ausschußwahl gibt uns Gelegenheit, die berufliche Zusammensetzung der Mitglieder zu beleuchten. Ein entsprechendes Verzeichnis aus dem Jahre 1846 liegt vor.®^ Zu diesem Zeitpunkt waren es übrigens nur mehr 36. Mit Josef Köttl (Hutmachermeister), Franz Mooshammer (Glasermeister), Georg Müller (Tischler meister), Leopold Rockenschaub (Steinmetzmeister), Ignaz und Jakob Schuhbauer (Hufschmiede), Georg Steyerleithner (Wagnermeister), Erhart Eder (Tischlermeister zu Erla) und Paul Paky (Sattlermeister zu Erla) waren im Gewerbeverein nur neun Handwerker vertreten, dazu noch drei Gastwirte, zwei Geistliche (die Pfarrer von Enns und Kronstorf), sieben Beamte, einige Handelsleute, Dr. Gugger als Arzt, LeoEbenda. " Ebenda, Korrespondenz, Brief an Ignaz Gruber. Ebenda, Schreiben des Fürsten Lamberg vom 17. November 1843. " Ebenda, Protokoll vom 3. Dezember 1843. Ebenda, Verschiedenes.
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