OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 3

Die Zahl der Zeichenschüler stieg von Monat zu Monat, sodaß Zimmermei ster Azenhofer als Lehrer bereits überfordert war. Der versprochene Zeichenlehrer ließ aber auf sich warten. Im Juli langte in Steyr ein Schreiben der Direkhon aus Graz ein, in dem man den Ennser Verein zur Kenntnis nahm und die Begründung der Zeichenschule lobte." Am 5. Oktober erfolgte die Rückreise des Erzherzogs. Wieder fand er für den herbeigeeilten Josef von Koller Zeit und erzählte über die Industrie im Rhein land. Zu Allerheiligen erstattete der Ennser Verein zugleich an Linz und Steyr einen ausführlichen Bericht über die bisherige Tätigkeit, ersuchte um die Anstellung eines Zeichenlehrers und empfahl dem Gesamtverein die Nutzung der Wasserkraft am gesamten Ennsfluß, wobei man beiläufig auch das Ennser Kanalprojekt einflie ßen ließ,^' das offenbar jetzt nicht mehr so recht vorwärtskommen wollte. Erst Anfang Dezember waren nämlich Wenzel Neanders Berechnungen so weit gediehen, daß man seiner Auskunft nach Unternehmer zur Ansiedlung am Kanal animieren könnte. Die angefertigten Pläne wollte er jedoch nicht aus der Idand geben. Bewerber sollten sich bei ihm melden. Der ungefähre Kostenvoran schlag für die Wiederherstellung des Kanals belief sich unter Einrechnung der Robot auf 2.200 Gulden, ohne diese auf 1.000 Gulden mehr." Die Mandatariate von Linz und Steyr haben jedoch den Braten gerochen und den Ennsern empfohlen, doch selbst eine Gesellschaft zu gründen, um zunächst die Räumungsarbeiten durchzuführen. Also beschloß man, eine Aktiengesellschaft zu gründen und Wertpapiere im Nennwert von 50 Gulden auszugeben. Den Weg meister Wenzel Neander wollte man mit zwei Aktien bezahlen, wenn er bereit gewe sen wäre, seine Pläne zur Verfügung zu stellen und die Bauleitung zu übernehmen. Vermutlich hat er dankend darauf verzichtet. Die in diesem Zusammenhang einige Zeit ventilierte Absicht, ihn als Zeichenlehrer anzustellen, verlief rasch im Sande." Ein Ausschuß wurde gebildet, um den Verkauf der Aktien zu organisieren. Man war sogar bereit, Ratenzahlungen zuzulassen, aber seit Februar 1843 ist das Kapitel „Kanal" aus den Protokollen stillschweigend verschwunden. Die Bildungslehranstalt Erfolgreicher verlief der Wunsch nach Anstellung eines Zeichenlehrers. Die Ennser erfuhren davon bei der in Steyr jährlich stattfindenden Feier zum Geburtstag (20. Jänner) Erzherzog Johanns. Der Lehrer sollte 100 Gulden Besoldung erhalten Ebenda, Protokoll vom 8. September 1842. Ebenda, Protokoll vom 6. November 1842, und Bericht vom 1. November. Ebenda, Verschiedenes, Ebenda, Protokoll vom 5. Februar 1843.

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