Monat nur 10 Kreuzer an den Lehrer zu entrichten waren. Freie Schüler bezahlten 20 Kreuzer pro Monat. Eine neue Schulordnung wurde vom Stadtkämmerer Andreas Wieser entworfen, der auch zum Inspektor der Anstalt ernannt worden ist. Später sollte sie den anspruchsvollen Titel „Bildungslehranstalt" erhalten. Schließlich wurde Ignaz Gruber zum Lokalvorstand in Enns ernannt, für die Mauthausner übernahm diese Funktion der Marktsyndikus Josef Prachleithner. Lei ter des Lesekabinetts wurde das Vereinsmitglied Preinfalk, Veranstaltungsreferent Johann Lang und Protokollführer Magistratsrat Andreas Wirk Unterzeichnet wurde das erste Protokoll von 27 Mitgliedern. Damit war nun eine Zweigstelle gegründet, ohne daß irgend jemand von der Direktion oder der Behörde gefragt worden wäre, ein für die Verhältnisse des Vor märz eigentlich unerhörter Vorgang! Die Linzer wußten auch nicht recht, was sie mit dieser Zweigstelle anfangen sollten, da für ein Mandatariat und die Einrichtung einer Zeichenschule eine Mindestanzahl von 120 Mitgliedern Voraussetzung war, wie sich später herausstellte. Karl Schmutz empfahl deshalb den Ennsern, sich bei Briefen an die Grazer Direktion vorderhand der Vormulierung Mitglieder des Inneröskrreichischen Industrie-Ver eins oh der ennsische Ahtheilung zu Enns und Mauthausen zu bedienen.Die Linzer waren offensichtlich über die Abspaltung nicht böse und sorgten weiterhin für die Unter stützung des Ennser Zweigvereines. Der dortige Vereinskustos Anton von Ursprung schickte Zeichenutensilien für die Schule, darunter mehrere Pakete verschiedenes Zeichenpapier, bündelweise Bleistifte, Reißzeuge, Dreiecke, Tuschgläser, Radier gummi und verschiedene Farben zum Lavieren. Er wunderte sich bloß, daß die Enn ser Vereinsmitglieder so gar keine Bücher anforderten, obwohl sie doch zur Verfü gung stünden.^' Was „man" alles tun sollte Bereits bei der zweiten Monatssitzung sorgte eine Nachricht von Karl Schmutz für helle Aufregung; Mit großer Wahrscheinlichkeit würde der Direktor des Vereines, Erzherzog Johann, seine kaiserliche Hoheit, bei seiner Reise nach Deutschland in Enns Station machen und vielleicht den Verein und die Zeichen schule visitieren. Karl Schmutz meinte, man könnte bei dieser Gelegenheit ein Promemoria überreichen. Aber das war dem jungen Protokollführer Wirl viel zu wenig. Er schlug alles mögliche vor und dachte bereits darüber nach, was man dem hohen Gast alles vortragen sollte, über die bedrängte wirtschaftliche Lage der Stadt etwa und warum es dazu gekommen sei, welche Wünsche man habe, wie es um das Gewerbe in Enns überhaupt bestellt sei usw. Brief an Ignaz Gruber vom 12. August 1842; AStE, Akten, Industrie- und Gewerbeverein, Korrespon denz. Briefe vom 3. Mai und 7. Juli 1842: Ebenda.
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