OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

kirchens am Traunsee, von der Benediktinerin nenabtei (1020-1573), der Jesuitenresidenz (16221773), der berühmten Fronleichnamsprozession seit 1623 und den vielen berühmten Persönlich keiten, die Traunkirchen als Sommerfrische be vorzugten, wie Arnold Schönberg, Wilhelm Kienzl, Franz Schubert, Anton Grigorewitsch Ru binstein, Hugo Wolf, August Pepöck, Adalbert Stifter, Rainer Maria Rilke, Nikolaus Lenau, Vik tor Scheffel, Otto Prechtler, Franz Nissel, Ludwig Huna, Josef Theodor Fischer, Franz Huber etc. Heute ist Traunkirchen mit 74.164 Übernachtun gen (1992) nach wie vor eine dominierende Frem denverkehrsgemeinde am Traunsee. Ulrike Wahl Hans Falkenberg: Sagenhaftes Pfarrkirchen, Alte Sagen und neue Geschichten aus dem oberen Mühlviertel. Pfarrkirchen, Hans-Falkenberg-Verlag (Schwabach), 1993 . 72 Seiten, zahlreiche Abbildungen, S 90,-. ISBN 3-927332-14-3 Angenehme Zufriedenheit stellt sich ein, wenn man feststellt, daß eine 1.500-SeelenGemeinde im Mühlviertel alte Sagen und neue Geschichten - insgesamt 125 - im Rahmen der Ortsgrenze sammelt und in einem Verlag bei Nürnberg herausgibt. Einer verhältnismäßig um fangreichen Einleitung ist zu entnehmen, daß viele Sagen einer Schüleraufsatzsammlung aus den Jahren 1931 bis 1934 entnommen sind und die meisten anekdotenhaften Gegenwartsgeschichten aus der Feder des Altbürgermeisters Ewald Eckerstorfer von der letzten Seite der sporadisch er scheinenden „Pfarrkirchner Rundschau" stam men. Ein eigenes Kapitel bilden die schlauen Finzlinger, die leider selbst auf dem genauen Ortsplan des Buches nicht eingezeichnet sind; jedenfalls könnten sie Nachkommen von hierorts eingewan derten Schildbürgern sein. Eine besondere Rolle spielt als Teufelsgegner ein gewisser Pfarrer Phi lipp Kogler, ein streng katholischer Priester, der angeblich nach der Niederwerfung Napoleons aus Frankreich auf die Pfarre Rannariedl kam. Na türlich findet man unter diesem bunten Fabulier gemisch zahlreiche Variationen der üblichen Mo tive einer naiven Fantasie, doch plötzlich tauchen kernige Aussagen wie jene vom Freibauern von Zinnöck auf. Diese Sage stammt allerdings aus Winklers Donausagenbuch. Doch gleich hinten nach bringt das Schularchiv eine bedeutende Ze hentaussage. So bietet dieses geschickt zusammengestellte Büchlein nicht nur für die Jugend die heimateige nen Ortserinnerungen, sondern auch für den Volkskundler einige historische Körnlein. Mit be sonderer Aufmerksamkeit wendet man sich den Burgensagen über Altenhof, Falkenstein, Hoch haus und Marsbach zu, doch ist das meiste bei Falkenberg bereits in den - leider kaum mehr faß baren - Beiträgen zur Landes- und Volkskunde des Mühlvierfels (Katholischer Preßverein) ent halten. Das vorliegende Büchlein macht demnach Verlorenes zum Teil wieder zugänglich. Bei Schloß Altenhof wende ich mich dem Salburger Wappen zu, das ja auch über dem Eingangsportal von Schloß Altenhof prangt. Da Hans Falkenberg in seiner Sagensammlung Bürgermeister Eckerstorfer zu Wort kommen läßt, kann ich ergänzen, daß vor einigen Jahren sogar ein Salburger Vize bürgermeister von Altenhof war. Aber wichtiger erscheint mir, daß aus dem Geschlecht der Salbur ger eine ganz enorme Erzählerin hervorgegangen ist, welche vorzügliche Ergänzungen zur bereits gelieferten Pfarrkirchner Heimatsphäre hätte bei steuern können. Schließlich hat Edith Gräfin Salburg-Falkenstein - am 14. Oktober 1868 auf Schloß Leonstein geboren - nicht nur über sich, sondern auch zum Beispiel über Altenhof ge schrieben: „... Ich bin dann mit meinem Vater nach langen Jahren wieder an der Stätte meiner er sten Kindheit, Schloß Altenhof, gewesen, einem riesigen, stillosen alten Schloß auf windumpfiffener Hochebene des Mühlviertels in Oberöster reich, wo jeder Verkehr aufhörte, die Straßen un beschreiblich waren und das Dasein um fünfzig Jahre zurück. Tief unter der Hochebene rauschte die Donau, nahe war die bayerische Grenze. In Rannariedl stieg man aus dem Schiff, das von Linz nach Passau fuhr ..." Wer weiteres erfahren will, kann auf Seite 166 der „Erinnerungen einer Respektlosen" (1927) weiterlesen. Fritz Berger Otto Wimmer: Kennzeichen und Attribute der Heiligen. Bearbeitet und mit Bildern ergänzt von Barbara Knoflach-Zingerle. 307 Seilen mit 244 Färb- und Schwarzweißabbildungen, Leinen, S 490,-. ISBN 3-7022-1905-6 Unter demselben Titel wie der „Dauerbren ner", auch der „kleine Wimmer" genannt, dessen letzte, die 8., Auflage 1990 in der Bearbeitung von Josef Stadlhuber erschienen ist, wurde nunmehr

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