OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

Friedrich Ch. Zauner (Herausgeber): Innviertel. Linz: Landesverlag im Veriias-Verlag, 1993. 144 Seiten, 100 Farbabbildungen, S 498,-. ISBN 3-85214-590-2 Landeskundliche Gebrauchsbücher bergen in sich die Gefahr, entweder in Fremdenverkehrs werbung auszuarten oder in Fachsimpelei zu er sticken. Dieser Band aus den Händen von zehn Autoren (lauter Männer!) und drei Fotografen trägt diesen Makel in keiner Weise an sich, ganz im Gegenteil: Die vorliegenden 143 Seiten er freuen den Leser durch eine anschaulich poin tierte Sprache, durch ausgereiftes, aber nicht auf dringliches Wissen, durch anekdotenhafte Auf lockerung der Sachverhalte und nicht zuletzt durch ein behutsam eingefügtes klares Bildmate rial, das leider manchmal den Bildrand über den Buchmittelbug ausdehnt. Rund um 1970 packte der Landesverlag die oberösterreichische Heimatlandschaft in eine Reihe von fünf Bänden, jeweils aus einer Hand und mit einem Gemisch von Färb- und Schwarz weißbildern. 1993 sammelt für den Landesverlag in der Veritas Verlags- und HandelsgesmbH der Herausgeber Dr. Friedrich Ch. Zauner, freischaf fender Präsident des Oberösterreichischen PENClubs (geb. 1936 in Rainbach bei Schärding), etli che lokal bekannte Fachleute um sich, um das Inn viertel, vor allem das Dreieck zwischen Schär ding-Braunau-Ried, das Ibmer Moos und den Sauwald bilder- und aufsatzmäßig einzufangen. Der in der Gegenwart schwierige Part über das alte und neue Wirtschaftsleben wird vom Zentral redakteur der OÖ. Rundschau Josef Lehner mit Sachkenntnis übernommen, ohne sich in die der zeitigen Konjunkturprobleme einzumischen. In eine knapp gefaßte Einzelheit über Kubin und Jün ger läßt sich der Bezirkshauptmann Dr. Josef Demmelbauer ein. Der Germanist Dr. Heinz Gerstiinger geht, auf sein Dissertationsthema „Bil linger als Dramatiker" bauend, auf die Bedeutung des heute gern umgangenen „Dämonen" Richard Billinger ein. Das Innviertier Trio vollendet der Publizist Marius Huszar mit der Frage, ob man Franz Stelzhamer auch als hochdeutschen Dichter schätzen darf. Ein Glanzpunkt des vielseitigen Bu ches ist Dr. Karl Pömers Blick auf Innviertier Künstler. Der einstige Kulturabteilungsleiter im Amt der oö. Landesregierung greift auf sein durch ein dreibändiges Werk über die Kunst in Ober österreich fundiertes Fachwissen zurück, um mit eleganter Klarheit über Kubin, Bilger, Dimmel, Alois und Johanna Dorn, Fladerer, Plank, Stokkenhuber und andere Bilanz zu ziehen. Dreimal setzt auch der Herausgeber ein: allgemein, histo risch, sprachlich. Jedesmal erweist er sich als Mei ster, der das übrige zusammenhält; nicht nur fach lich-thematisch als gelernter Wortkompositeur, sondern auch aus einem eingeborenen Vertraut sein mit der Materie und dem Klangduktus. Vor allem, wie er alles sagt, ist selbst schon die beste Darstellung der Innviertier Art. Es ist ein Genuß, wie er mit der Mundart umgeht, die nie Dialekt wird und doch die bodenständige Kraft zum „Loign" birgt. Er baut nicht nur aufs ausgewählte Einzel wort auf, sondern bei ihm wird der Gedankenbo gen und der Abhandlungsaufbau zur Lektüreschwelgerei. Präzise kommen die Ansichten, treff sicher kommt die Argumentation, einseitig herb überzeugt die Schlußfolgerung. Auf alle Fälle an regend und nicht ermüdend. Das trockene Kapitel der Ortsnamenkunde hat man dem Altmeister Dr. Gottfried Glechner angehängt. Er bewältigt die kaum zu bändigende Vielfalt mit solch gemüt licher Anteilnahme, daß man den gepriesenen Re zitator sein Aufsatz-Klanggebilde selbst vorlesen hören wollte. Bleibt nur noch zu erwähnen, daß der Dresdner Herbert Lange in Wernstein lebte. Für ihn setzt sich in diesem Sammelband, dem viel Kundschaft zu wünschen ist, ein vor 1983 Rundfunkgewaltiger ein: Dr. Alexander Giese, der auch noch bei Herbert Fladerer samt Hausfrau Jo hanna vorbeisieht. Giese wagt es auch. Maier Helmbrecht zu erwähnen ... Wie gesagt, übers Innviertel könnten mehr als zehn Autoren auf diese Art schreiben. Fritz Berger Hans Sperl: Traunkirchen in alten Ansichten. Zaltbommel/Niederlande: Europäische Bibliothek, 1994. 78 Seiten mit 84 Abbildungen, S 230,-. ISBN 90-288-5808-3/CIP Nach Gmunden, Altmünster und Ebensee - jeweils zwei Bände - liegt nun auch von „Traunkir chen in alten Ansichten" ein Bildband vor. Der Europäischen Bibliothek in Zaltbommel/ Niederlande, die sich auf diese Art von Ortsdar stellungen alter Ansichten auf Postkarten speziali siert hat, ist mit der Präsentation von Traunkir chen zur Zeit unserer Großväter ein schönes Werk gelungen. Nicht nur der Einband, sondern auch der gediegene Druck und der äußerst informative Text zu den einzelnen Bildern geben uns einen sehr illustrativen Einblick in die Geschichte Traun-

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