Buchbesprechungen Rudolf Zinnhobler: Kirche in Oberösterreich. Strasbourg: Edition du Signe, Heft 1: Von den Anfängen bis zur Wende des J.yalirfaMsends, 1992; Heft 2: Vom ho hen Mittelalter bis zum Anbruch der Neuzeit, 1993. ]e 52 Seiten, durchgehend mehrfarbig illustriert. Heftpreis S 100,-. ISBN 2-87718-086-7; 2-87718-134-0 Eine mustergülKge, populärwissenschaftliche Aufbereitung eines vielschichtigen historischen Themas mit leicht verständlichem Text und insbe sondere mit einem vorzüglichen, instruktiven Bild- und Kartenmaterial ausgestattet. Die an schauliche, lebendige Darbietung der mit den Grundzügen der abendländischen verflochtenen heimischen Kirchengeschichte verdient vor allem den Dank an den Autor und den an der Erstellung dieser Dokumentation Mitwirkenden wie auch der Initiative des Verlages zur Hferausgabe der auf vier Hefte projektierten, ausgezeichneten Publika tion. Zur insgesamt hervorragenden grafischen Gestaltung wäre meinerseits die teilweise sehr stö rende und den Gesamteindruck der Illustrationen beeinträchtigende Einschiebung der Beschriftun gen ins Bild, insbesondere im ersten Heft durch starke schwarze Balken, anzumerken, eine Un sitte, die ohne Schwierigkeiten zu vermeiden wäre. Der Schriftsatz im zweiten Heft bildet durch zu häufige willkürliche Sperrungen (zum Zeilen ausgleich in der schmalen Spalte) ein unangeneh mes Leseerschwernis. Das erste, in neun Abschnitte übersichtlich gegliederte Heft spannt den weiten Bogen von den frühen Zeugnissen des jungen Christentums im römischen Ufernoricum mit der Passio des hl. Florian in Lorch/Lauriacum über den in den Wirren der Völkerwanderung wirkenden „Caritas apostel" Severin, die Zeit der bayerischen Land nahme unter den Agilolfingern, dem folgenden Aufbau der Kirchenprovinzen (= Diözesen) sowie die Errichtung der ersten Klöster - Mondsee und Kremsmünster - auf unserem Boden, dem tätigen Auftreten des Regensburger Bischofs Wolfgang im Alpenland und seinen Tod in Pupping bis zu der vom Passauer Bischof Pilgrim nach Mistel bach bei Wels einberufenen Synode zur Neuord nung der kirchlichen Zehentrechte im Traungau. Im zweiten Heft wird in dreizehn Kapiteln die bewegte Zeit der Auseinandersetzungen - dem Investiturstreit - zwischen Kaiser und Papst bis zu den Höhepunkten des spätgotischen Kulturschaf fens behandelt: Die Auswirkungen der weltkirch lichen Reformen im hiesigen klösterlichen Leben, Aufbau eines geordneten, flächendeckenden Pfarrnetzes und daraus folgend die territoriale Gliederung des Bistums Passau in Archidiakonate (in unserem Raum Lorch, Lambach und Mattsee), Klerikalisierung des Mönchtums mit dem damit einhergehenden Inkorporationswesen sowie Schaffung des privaten Patronatsrechtes. Das in hohem Maße von den Klöstern ihren Ausgang nehmende Aufblühen von Kunst und Kultur im Hochmittelalter, die Entwicklung der Volksseel sorge durch die sogenannten Bettelmönche (Franziskaner/Minoriten, in der Folge Dominika ner- und Karmelitenorden), aber auch die extre men Praktiken der häretischen Bewegungen, des intensiven Frömmigkeitseifers, der Heiligenkult mit Reliquienverehrung und das Wallfahrtswesen. Herbert Erich Baumert Der heilige Wolfgang und Oberösterreich. (= Schriftenreihe d. OO. Musealvereines, Bd. 5), 2., er weiterte Auflage, Linz 1994. 187 Seiten und 20 Bildta feln, davon zwei in Farbe. S ISO,-. Anläßlich der I.OOO. Wiederkehr des Todes jahres des hl. Wolfgang hat der OO. Musealverein seine 1972 herausgebrachte Sonderschrift - man gedachte damals der Berufung des Heiligen auf den Regensburger Bischofsstuhl vor I.OOO Jahren - verdienstvollerweise neu aufgelegt und um ei nen kurzen, aber sehr wichtigen Beitrag erweitert: Rudolf Zinnhobler ergänzte seine beiden bisheri gen Beiträge in diesem Sammelband aus gegebe nem Anlaß um den Aufsatz „Wo starb der heilige Wolfgang?", nachdem die Medien Anfang dieses Jahres eine Passage aus dem bereits X989 erschie nenen Werk von Karl Hausberger zur Regensbur ger Bistumsgeschichte groß herausgebracht ha ben, wonach nicht nur Pupping bei Eferding, son dern auch (Ober-)Piebing bei Straubing als Ster beort Bischof Wolfgangs in Betracht zu ziehen sei. Zinnhobler kann diese Frage eindeutig zugunsten des oberösterreichischen Pupping klären. Im übrigen sei auf die seinerzeit erschienene Besprechung in den OÖ. Heimatblättern, 27. Jg. (1973), S. 121 f., verwiesen. D. A.
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