OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

fänglich von den Karikaturisten als „neuer Besen" gewertet wurde. Die sehr zahlreichen Karikaturen des einstigen FPO-Obmannes Peter übertraf schon bald sein übernächster Nachfol ger, der aus Goisern stammende Dr. Jörg Haider. Die Turbulenzen anläßlich der Entfernung seines Vorgängers Steeger, seine immer wieder wechselnde Opposi tionsrolle, verschiedene Aussprüche, so über die nationalsozialistische Beschäfti gungspolitik, die Ausländerpolitik, die Liquidierung bisheriger Mitarbeiter bis hin zu Gugerbauer waren für die Karika turisten, die sonst alte Männer und häß liche Männer mit Vorliebe zeichneten, Thema genug. Für Oberösterreich von besonderem Interesse war eine Ironimus-Karikatur über die Abwendung des Rößl-Wirtes Peter von Haider. Nach dem Linzer Bürgermeister Franz Hillinger wurde auch sein Nach folger Dr. Dobusch bevorzugtes Ziel der inzwischen farbig gewordenen Karika tur. Nach 55 Jahren wieder ein Bischof im Rampenlicht Gegenüber der Kirche übten die Ka rikaturisten bisher eher Zurückhaltung. Es war dann der aus dem Mühlviertel stammende St. Pöltner Bischof Dr. Kurt Krenn, der die Karikaturisten wie faszi niert anzog - meist er allein und nur ge legentlich mit dem Salzburger Erzbischof Eder. Vorher war es - von der Aus nahme Bischof Gföllner abgesehen - ei gentlich nur Kardinal Innitzer, der gele gentlich in sozialistischen und in natio nalsozialistischen Karikaturen aufschien. War früher nur einmal eine Wenzl-Karikatur (mit Sehender und Fridl) in ein In serat eines Linzer Kaufhauses übernom men worden, so schien Bischof Krenn gleich mehrmals auch auf Plakatwänden auf. Karikaturisten - beheimatet in Oberösterreich Nicht nur Nestor, sondern Begrün der jener Karikatur, die die Landespolitik einschloß oder sogar in den Mittelpunkt stellte, war Professor Rudolf Nemec, der sich als Karikaturist „Florian" nannte. Zwischen 1955 und 1993 zeichnete er für die „Oberösterreichischen Nachrichten" rund 10.000 Karikaturen. Sein Nachfol ger wurde nach einem Preisausschreiben der Zeitung ein begabter „Dilettant", der Ohlsdorfer Rechtsanwalt Michael Pammesberger (M. R), der sich sehr klar von Bischofs-Karikatur aus der Gegenwart: Krenn und seine Schäfchen (Pammesherger, 1991, „OÖ. Nachrichten").

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