katur zur oberösterreichischen Landes politik. Exponenten waren vor allem der OON-Karikaturist „Florian" wie der „Presse"- und „Wochenpresse"-Karikaturist „Ironimus"; der spätere angesehene Architekt Gustav Peichl hatte schon seit seiner Mitarbeit an der Maturazeitung der HTL Linz vom Jahre 1949 seine Be ziehungen zu Oberösterreich nicht abge brochen. In dem sonst ruhigen und beruhi genden - also für die Karikatur wenig geeigneten - Oberösterreich hatte eine dramatische Entwicklung einge setzt. 1967 hatte der große alte Mann Oberösterreichs, Landeshauptmann Dr. Gleißner, eine unerwartete, fast verhee rende Niederlage erlebt und die Soziali sten waren stimmstärkste Partei gewor den. Nach sechs weiteren Jahren waren also diese Land tags wählen von beson derem Interesse - und überdies hatte Oberösterreich einen neuen Landes hauptmann, Dr. Erwin Wenzl. Und die ser neue Landeshauptmann von Ober österreich hatte sich zu Beginn seiner Tä tigkeit in Wien mit den österreichischen Karikaturisten jener Jahre zusammenge setzt und sein Interesse für jede Art von Karikatur manifestiert - auch an jener Karikatur, die gewiß nicht schmeichel haft war. Angesichts der zahlreichen Kri tiken über Karikaturisten und der Be schwerden bei den Zeitungen über Kari katuristen ein eher ungewöhnlicher Fall. Er hat aber klar aufgezeigt: wer die Kari katur liebt, den lieben die Karikaturisten. Wenzl erlebte dieses starke Interesse an ihm und an der oberösterreichischen Landespolitik und bei der ersten von ihm geschlagenen Wahl 1973 bis hin zu seinem überraschenden Rücktritt. Wenzls Nachfolger auf dem Posten eines Landeshauptmannes war, auch =2% Eint der zahlreichen Individual-Karikaturen von Erwin Wenzl („Ironimus"/Feichl, 1973, „Die Presse"). was die Karikatur betrifft, eher ein Gleißner-Nachfolger: zu schön, ohne Kanten. Also eher schwierig für die Karikaturi sten. Und genauso wie Wenzl hat Ratzenböck auf den Karikaturen politische Gegner und Konkurrenten um sich, Par teiobmänner, Bürgermeister, die wenige Jahre später kaum noch jemand kannte, deren Namen man schon vielfach ver gessen hat. Es ist weiter nicht verwunderlich, daß in der Karikatur vielfach die Frau fehlt; aber das war ja nur ein Abklatsch der politischen Situation. Und als sich Kreisky gleich drei Staatssekretärinnen in sein Kabinett holte - unter ihnen die Oberösterreicherin Beatrix Eypeltauer -
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