OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

Datierung Die zeitliche Zusammensetzung des Fundes ist nicht ganz einheitlich, die Feststellung der Schlußmünze nicht eindeutig. Da die ungeheuren Mengen an Pra ger Groschen mit dem Namen Wladislaws II. Jagiello bis dato zeitlich nicht genauer eingegrenzt werden können,^ kommen sie nur für einen t. a. q. von 1516 in Betracht, der einzelne Salzburger Batzen mit der Jahreszahl „1500" kann spätestens 1507 ent standen sein,^ und die mögliche Entstehungsspanne des - ebenfalls vereinzelten - Etschkreuzers Maximilians liegt zwischen 1508 und dem Tod des Kaisers 1519. In Anbetracht der Tatsache, daß die tiauptanteile des Fundes im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts geprägt wurden, darf man wohl von einer Verbergung kurz nach 1508 ausgehen. Interessant bleibt in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß die minderwertigen Agleier Soldi/Denari, obwohl bis zu einem Jahrhundert älter als die Schlußmünze, zum Zeitpunkt der Deponierung immer noch umliefen: Gemäß dem Greshamschen Gesetz ersetzt das schlechte das gute Geld, und so gingen die wenig attraktiven Stücke jahrzehntelang von Hand zu Hand. Aus geldgeschichtlicher Sicht gibt der Fund von Doppl recht gut die Situa tion am Ubergang vom Mittelalter zur Neuzeit wieder. Noch hat die neue Großsil bermünze, der Guldiner oder Taler, die alten Goldgulden nicht verdrängt, und eben beginnt die neue Sorte der Rollbatzen zu vier Kreuzern - im Fund mit einem frühen Exemplar vertreten - die älteren Groschensorten zu verdrängen. Wie so oft, muß auch im Fall des vorliegenden Fundes die Frage nach dem „Warum" offenbleiben, der Anlaß für die Verbergung bleibt hypothetisch.' Es kann jedoch davon ausgegangen werden, daß der Komplex die Barschaft des damaligen Hofbesitzers darstellt, da Hinweise auf einen landfremden Eigentümer fehlen. Katalog Nominale Datierung Münzstätte Literatur Ebm. Köln Dietrich II. V. Mörs (1414-1463) ' Nr. 1 Goldgulden o.J. (1416) Bonn Noss 274 Hermann IV. V. Hessen (1480-1508) ' Nr. 2 Goldgulden o. ]. (1481) Bonn Noss 470 Rmzst. Frankfurt Friedrich III. (1440-1493) ' Nr. 3 Goldgulden o. J. (ca. 1460/90) Frankfurt Joseph 120 f Vf.:Rv.:R'IMP Gewicht; Stempelstellung 2,73 g; 12 h 2,93 g; 6 h 3,12 g; 8 h ^ Auch die akribische Detailstudie Teisingers (siehe Literaturverzeichnis) bringt keine konkreten Datie rungen. Probszt (siehe Literaturverzeichnis), S. 45-46. ' Vgl. dazu Beitrag Mayböck.

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