OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

Der Münzfimd von Doppl - Gemeinde Schwertberg Von Bernhard Prokisch Fundumstände Im Herbst 1992 fand der Besitzer des Bairböckgutes in Doppl 11, Gemeinde Schwertberg, Herr Johann Mascherbauer,^ im Zuge von Umbauarbeiten insgesamt 60 Münzen, davon drei Stücke aus Gold, der stark fundverkrustete Rest aus Silber. Nach Angaben des Finders stieß man beim Zuschütten eines in der Hofeinfahrt angelegten Grabens für eine Heizung zufällig auf die Münzen, die „wie eine kleine Säule" übereinander lagen; der Lehmboden war im unmittelbaren Fundbereich etwas dunkler verfärbt, was auf eine Hülle aus organischem Material, eventuell eine Stoff- oder Lederrolle, schließen läßt. Jedenfalls lagen die Münzen etwa „eine Spanne tief" unter der alten Pflasterung der Hofeinfahrt. Einige Münzen des Fundes wurden im Linzer Münzhandel zur Bestimmung und Bewertung vorgelegt, von dort dem OO. Landesmuseum gemeldet und von diesem umgehend zur Reinigung und Bestimmung übernommen;^ nach Abschluß der Arbeiten wurde der gesamte Bestand dem Finder zur Aufbewahrung übergeben. Fundzusammensetzung Der Fund umfaßt hochwertige Handelsmünzen ebenso wie die mittelgroßen Pfennigvielfachen - Groschen und Kreuzer sowie einen Batzen - und kleine Schei demünzen, also Pfennige und Zweier, spiegelt also den Geldumlauf der Zeit reprä sentativ wider. Bezeichnenderweise handelt es sich bei den drei Goldstücken um Importe aus dem Rheinland, waren doch die rheinischen Goldgulden bis zum Beginn der Neuzeit eine der weitverbreitetsten Handelsmünzen, bevor sie durch das Konkurrenznominale der „ungarischen Gulden", d.h. der Dukaten, schrittweise in den Hintergrund gedrängt wurden. Der Hauptanteil des Fundes besteht aus böhmischen Groschen (15 Stück) sowie Tiroler, Görzer und steirischen Kreuzern (33 Stück), den beliebtesten Sorten im damaligen österreichischen Geldumlauf. Der vereinzelte Salzburger Batzen ist dieser Gruppe zuzuordnen. Der Rest des Komplexes setzt sich aus Kleingeldsorten zusammen, neben einigen österreichischen Pfennigen und Zweiern finden sich immerhin elf Stück der späten Soldi/Denari der Patriarchen von Aquileia. Der Familie Mascherbauer sei für ihr Entgegenkommen herzlich gedankt. - Es sei in diesem Zusam menhang nochmals darauf hingewiesen, daß nach geltendem Recht für den Finder Meldepflicht bin nen drei Tagen besteht. Das Eigentumsrecht am Fundgut (je zur Hälfte Finder und Grundeigentümer) bleibt in jedem Fall erhalten. Sämtliche Silbermünzen wurden von Herrn Josef Linner in den Werkstätten des OO. Landesmuse ums gereinigt und konserviert (Reinigung in Sodalösung, allmähliche Entfernung des Grünspans in Komplexon).

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