OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

Epitaphien Gedächtnismale in Kirchen und Friedhöfen Oberösterreichs Von Alfred Mühlbacher-Parzer Allgemeine Anmerkungen Der Begriff „Epitaph" - ursprünglich Bezeichnung für die Grabinschrift - wird zur Zeit des Humanismus für sämtliche Gedächtnismale verwendet. In diesem Sinne sind Epitaphien Wanddenkmäler für Verstorbene, und zwar Grabmäler und auch andere Erinnerungsmale. So wird die Gruft Lindinger (Wels, Arkaden 1889) im Einreichplan als Epitaph be zeichnet (Planungsarchitekt Hermann Krackowizer aus Linz). Abb. 1: Wels (Friedhof, Arkaden) - Gruft Lindin ger (1889). Im allgemeinen Sprachgebrauch sind Epitaphien Wanddenkmäler mit Schrifttafel. Im engeren Sinn (vor allem in der deutschen Kunstgeschichte) ist ein Epitaph ein Totengedächtnismal zur Erinnerung an einen Verstorbenen in Verbindung mit einem religiösen oder allegorischen Bildwerk und einem in schriftlichen Todesvermerk. Diese In schrift ist der wichtigste Bestandteil und unterscheidet das Epitaphium vom Votivbild. Diese Gedächtnismale sind nicht an den Begräbnisort gebunden, also kein Grabmal. Dies gilt in gleicher Weise für katholische und evangelische Länder. Die Bestandteile des Epitaphiums - Name und Todesvermerk, - Darstellung des Verstorbenen (meist auch mit seiner Familie, oft Wappen darstellung), - Bildwerk mit Verbindung zum Toten. Je nach Betonung eines dieser Teile spricht man vom: - Bildepitaph, - Inschriftepitaph (ohne Bildwerk), - Figurenepitaph oder Personenepitaph. Die Epitaphien wurden entweder bei Lebzeiten angebracht (mit Aussparung der Stelle für den Sterbetag) oder von den Hinterbliebenen errichtet. Anbringung In Kreuzgängen, an den Aui3enmauern der Kirchen, dem Friedhof zuge-

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