OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

der Eintragung „die Kirichperger" genannt und scheint in einer späteren Landkarte als „Kirchberg" zwischen „Stubnperg" (Stumberg) und „Winkfeld" (Windgföll) auf. In Stumberg wurde ebenfalls im „Kirleitenbichl" ein Sitz geortet. Das gleiche Ergebnis erbrachte die Suche mit der Wünschelrute auf dem „Kirstoa" bei Haid und einem zweiten beim Meierhof in Langfirling, Gemeinde St. Leonhard bei Freistadt, und im „Kirholz" beim ehemaligen Großhof Stöckenberger in der Gemeinde Lieben au bei Freistadt. Nun heißt es im Brockhaus: „kirre" machen = gefügig machen, „ankirren" = durch Futter locken, ködern. Letzteres könnte für die meist felsigen Stellen mit dem Bestimmungswort „Kir" („Kia") als Lockstellen für Raubzeug zutref fen. Aber über den Kühstein („Kiastoa") in der Gemeinde Sarleinsbach im oberen Mühlviertel weiß die Sage zu berichten, daß „auf seiner Höhe die Urbewohner ihre Opfer darbrachten. Als das Mühlviertel missioniert wurde, verwandelte man die Opferstätten in eine Kirche, die längst verfallen ist. nach einer anderen Sage soll am Kühstein einst eine Räuberburg gestanden haben'D® (Daß auf dem Kühstein, der auch Hochstein genannt wird, tatsächlich ein Wehrbau stand, beweisen unter ande rem dort gemachte Funde aus der Romanik, die im Burgmuseum Reichenstein auf bewahrt werden.) Noch nicht überprüft wurden folgende Örtlichkeiten; Die Jankuskirche (wie in Liebenstein) auf der Wim in der Gemeinde Windhaag bei Freistadt; die Talauskir che bei Mötlas in der Gemeinde Unterweißenbach, wo auch ein Bettelmann eine Kir che bauen wollte; die Teufelskirche südlich von Willingdorf in der Gemeinde Neu markt bei Freistadt und eine angebliche Kirchenstelle auf dem Zeißberg in derselben Gemeinde.^' Auffällig ist die mundartliche Bezeichnung einiger Fundstellen mit „Kowö" (schriftsprachlich Kogel oder Kobel), wie in der Gemeinde St. Leonhard bei Frei stadt: die Kowöleiten bei Seiledt, der Kowöberg in Wenigfirling und der Kowö bei Maasch; dann in der Gemeinde Liebenau: der Kowö beim Großwaitzner und beim Böhm gut und der Kowöberg beim abgekommenen Kapeller; in der Gemeinde Unterweißenbach: der Kowö beim Untermühlegger; und in der Gemeinde Weitersfelden: der Kowöberg bei Markersdorf. 1351 wird ein „Kogler" auf seinem Sitz Naarnkogel in der Gemeinde Allerheiligen, Bezirk Perg, genannt. Aber auch der Flurname „Kugel" könnte von Kogel abgeleitet sein, weil „auf der Kugel" beim abge kommenen Mörtenbergergut ein Sitz gemutet wurde, wie auch auf dem Kugelberg beim Bauernhof Kogelgruber - beide in der Gemeinde Tragwein, Bezirk Freistadt, gelegen. (Um eine Selbstbeeinflussung und Voreingenommenheit zu vermeiden, wurde der Flurname immer erst nach dem Fündigwerden erfragt.) Bemerkenswert ist auch das Vorkommen ehemaliger Sitze in den sogenann ten Bannwäldern. Auf dem Kleinen Buchberg befand sich einer auf der bewaldeten Rückfallkuppe namens Gupfwald im Bannwald entlang des linken Naarnufers in Wie Anm. 17, S. 147. Otto Milfait, Vergessene Zeugen der Vorzeit, Gallneukirchen 1988, S. 90, 92, 197, 218.

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