Auf ein hohes Besiedlungsalter deutet ebenso der benachbarte, am rechten Ufer der Waldaist liegende Weiler „Schwaighof" hin. Dieser und der zweite gleichen Namens beim Strafenberg dürften ja von Baiern gegründet worden sein wie der Paarhof „Schwabing" im hintersten Winkel des Stampfentales am Fuß des Ahorn waldes. Nach I. Kouril war „-ing" als ortsnamenbildendes Suffix in Oberösterreich von der Zeit der bairischen Landnahme bis ins 8. Jahrhundert wirksam. Von den in der Marktgemeinde St. Leonhard bei Freistadt vorkommenden sechs Ortsnamen auf „-ing" wird aber nur der von Schwabing - und auch dieser mit Vorbehalt - als echter „-ing"-Name angesehen." „In Österreich stammen die Hart-Bezeichnungen überwiegend aus den gro ßen Ostkolonisationswellen vom 10. bis 13. Jahrhundert, als den freien fränkischen und bayerischen Bauern die Rodungsgebiete als Eigentum übertragen worden sind. ... Daß die lichten, mit Gras bewachsenen Wälder (weil es noch keine FichtenMonokulturen gab) früher auch als Viehweiden benutzt worden sind, wohin man Kühe und Pferde, Ziegen, Schafe und Schweine trieb, ist im Dialektausdruck ,Hoad' für Viehweide, Weideland erhalten geblieben."" Gegenüber dem Rametstein, am anderen Ufer der Waldaist, liegt die Ortschaft Haid, nördlich davon das Bauerngut Haider am Berg, weiters heißt der Hof für den Sitz auf dem Herzogreither Felsen Großer Haider (mundartlich Hoada), und in der weiteren Umgebung finden sich noch etliche Haidnamen für Orte und Berge. Wie schon erwähnt, wurden abgekommene Sitze als „versunkene Kirchen" gedeutet. Das trifft zu bei der Jankuskirche in Liebenstein (auch Jankusmauer genannt; hier weisen stark verwitterte Einstemmungen auf das ehemalige Vorhan densein einer Anlage), beim völlig verschwundenen Sitz auf dem Hochfelsen in der Nähe des Vordereibenbergergutes und vielleicht auch bei der Anlage auf den Lehr müller Mauern mit der Sage von der versunkenen Stadt im Tannermoor - alle genannten Orte in der Gemeinde Liebenau bei Freistadt gelegen. Auch im Hoch moor der Weidenau, Gemeinde Unterweißenbach, soll einst eine Kirche versunken sein - der Sitz der „freien Leute in der Weitenau" wurde daneben auf einem felsigen Hügel geortet. Auch von der Holzburg auf dem Nesselstein am Nordrand der Gemeinde Unterweißenbach weiß die Sage zu berichten, daß an dem Platz vor vie len hundert Jahren ein Heidentempel gestanden sei." (Der schon verstorbene Kirch schlager-Bauer, ein Grundanrainer, erzählte dem Autor, daß man die Felseinstemmungen für die Balkenauflager, in denen sich Regenwasser sammelt, als „Weih brunnkessel" bezeichnete.) Vom „Heidenstein", einem Felsen mit treppenartigen Mauerbettungen für eine ehemalige Steinburg, im Dorf Eibenstein bei Rainbach wird behauptet, daß das Albrecht Etz, Zur Geschichte der Siedlungsnamen in Oberösterreich (Atlas von Oberösterreich, Er läuterungsband zur 3. Lieferung), Linz 1971, S. 165 ff. " Inge Resch-Rauter, Unser keltisches Erbe, Wien 1992, S. 35. " Aloisia Hölzl, Luise Derschmidt, „UMl & UMA", Aufzeichnungen aus Hackstock (hrsg. von Sylvia und Josef Kramer), Gmünd 1993, S. 131.
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