OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

schräg geneigten Berghang eine Mauerauflage nicht möglich gewesen zu sein. Bei den willkürlich angenommenen Stiegen in das Kernwerk und weiter in den Wohn turm wären nach den angegebenen Längen und den tatsächlichen Höhenunterschie den die Stufen 17 cm hoch und 30 bis 32 cm breit gewesen. In den Vorhöfen dürfte man Hunde als „Nachtwächter" gehalten haben; vielleicht sind auch deswegen fast keine Knochen als Küchenabfälle mehr zu finden, die sonst bei ähnlichen Anlagen zu Hunderten von Wild- und Haustieren vorkommen. Wie bei den vorhin genannten „Sitzen" und sogar bei den ältesten Steinbur gen fällt auch hier wieder das Fehlen größerer Speichervorrichtungen für das Wasser auf. Vielleicht wurden die riesigen Tongefäße mit einem Mündungsdurchmesser bis zu 70 cm - die sogenannten Stander - als Behälter für das Trink- und Kochwasser verwendet, oder es gab im Boden versenkte hölzerne „Zisternen", von denen nichts mehr zu finden ist. Die Wasserfrage muß jedenfalls bei den Burgen im Falle einer Belagerung einen wesentlichen Risikofaktor dargestellt haben, weil sich zudem die Quellen in unserem Gebiet meist weitab von den hochgelegenen Standorten der einstigen Wehranlagen befinden. Ob die hölzernen Bauten überaus feuergefährdet waren und ob sie deswegen besonders präpariert werden konnten - etwa durch Lehmbewurf - ist hier nicht bekannt. Gegenwärtig sind jedenfalls die umfangrei chen Holztrakte der Bauerngehöfte gegen einen Abbrand kaum zu sichern. Die Wünschelrute - Aufspüren von Bodendenkmalen Von etlichen anderen, in der Grundform gleichartigen „Sitzen" fehlen entwe der die altersbestimmenden Bodenfunde oder ihre Vermessung war bisher nicht möglich. Letzteres trifft zu bei der abgekommenen Befestigung auf den Lehrmüller Mauern am Südostrand des Tannermoores, bei der „Jankuskirche" in Liebenstein und beim „Hausberg" des Mittereibenbergergutes (Gemeinde Liebenau), dann beim „Hausberg" an der Kleinen Naarn, dem einstigen Sitz der Liebenegger, südlich davon (Gemeinde Unterweißenbach), weiters beim „Hausberg" des früher sehr gro ßen Rubnergutes an der Weißen Aist (Gemeinde Weitersfelden) sowie jenem beim Moiserberg westlich der Burgruine Prandegg (Gemeinde Schönau) und beim Gus nergut in Erdmannsdorf (Gemeinde Gutau) - alle im Bezirk Freistadt gelegen - und bei weiteren, weniger genau untersuchten Objekten. In den meisten Fällen weisen nur Flurnamen oder der noch bekannte ehemalige große Grundbesitz von 90 bis 210 Joch auf ihre einstige Existenz, vereinzelt noch bekräftigt durch den Hausnamen „Aigner" (Eigner). In der anfangs genannten Broschüre „Mein Reichenstein" wurden die bis jetzt ausgeforschten Anlagen näher beschrieben. Da aber das Büchlein nicht überall erhältlich ist, soll ein Teil daraus mit der Abhandlung über die Freibauernsitze und besonders über das Muten mit der Wün schelrute hier wiedergegeben werden: „Als ,aufgeklärter' Realist wollte ich früher der Wirksamkeit der Wünschelrute oder des Pendels keinen Glauben schenken. Aber nach den hundertfachen positiv erledigten Uberprüfungen der folgenden Experimente konnte auch der letzte Zweifel beseitigt werden. Von der ,Rute' werden

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