lag rund einen Kilometer nördlich des Dorfes an der Großen Naarn. Hier wurde ein Ennser Pfennig aus der Zeit Leopolds VI. (1198-1230) gefunden. Außer anderen Bodenzeichen, wie sie sonst auch vorkommen, gibt es hier eines, das dem Kruckenkreuz vom Rametstein ähnelt, aber in den Ecken geschlossen scheint, so daß ein Kreuz im Quadrat entsteht. Der wesentlichste Unterschied besteht jedoch wieder in der viel härter gebrannten Grautonware. Aber auch im Fundgut anderer, schon früh abgekommener Burgen finden sich ähnliche, wenn nicht gleiche Formen. So in Wolfsbach bei Katsdorf, Amberg östlich von Altaist, Möstling in der Nähe von Neu markt bei Freistadt und im Hochhaus auf dem Buchberg bei Lasberg. Als Vergleichsmöglichkeit mögen die Randquerschnitte aus dem Fundgut von Unter-Blasenstein dienen (vgl. dazu Textabb. 2 in: Alfred Höllhuber, „...duo castra Plasenstein..." In: Jahrbuch des OÖ. Musealvereines, 124. Bd., 1. Abhandlun gen, Linz 1979, S. 95). Allerdings muß darauf verwiesen werden, daß der Querschnitt allein - ohne Kenntnis von der Konsistenz des Scherbens, der Brennhärte, der Farbe und sogar der Dicke des zu beurteilenden Stückes - nur bedingt aussagekräftig ist. Auch ein Foto der dortigen wichhgsten Exemplare ist wenig hilfreich. Am besten vergleichbar ist die Keramik vom Rametstein mit jener von den Holzburgen auf dem Strafenberg, dem Herzogreither Felsen und dem Nesselstein, wobei die Funde vom letzteren etwas jünger sein dürften. Natürlich birgt der Ver gleich von Fundgut und die daraus abgeleitete Zeit des Bestehens eines Objektes immer die Möglichkeit eines Irrtums in sich, weil in keinem Fall ein Gesamterfassen der Relikte sicher ist. Sehr schwierig ist es auch festzustellen, wie lange die gebräuchlichen Formen beibehalten wurden und ob Veränderungen gleichzeitig auf andere Regionen übergriffen, was ja beim Vorfinden von Handelsware einen großen Zeitunterschied ausmachen könnte. Bis jetzt gelang es nicht, unter den rund 200 ganz oder teilweise erhaltenen Bodenzeichen, die von den vorläufig untersuchten Burgen stammen und im Burg museum Reichenstein aufbewahrt werden, solche Exemplare von verschiedenen Fundplätzen zu finden, die mit Sicherheit aus der gleichen Hafnerwerkstatt stam men, so daß daraus eine annähernde Zeitgleichheit abgeleitet werden könnte. Als Unterlage für das zu erzeugende Gefäß wurde nämlich ein rundes, auf der Töpfer scheibe mit Tonklumpen fixiertes Brettchen verwendet, in dem der Hafner das jewei lige Zeichen eingekerbt hatte. Vor dem Brennen ließ man den Gegenstand so lange abtrocknen, bis der Ton lederhart war und das nun erhabene Bodenzeichen beim Aufstellen im Brennofen nicht mehr plattgedrückt werden konnte. Bei mehrfacher Verwendung desselben Brettchens entstand daher eine beliebige Anzahl von Gefä ßen mit völlig gleichen Zeichen. Nur das auf dem Rametstein zweimal vorkommende Kruckenkreuz (oder Krückenkreuz) fand man auch in Stampfegg, allerdings hier ohne kreisförmige Ein fassung und - wie in anderen Fundorten bei ebenfalls nicht umrandeten Zeichen - auf härter gebrannter Ware, also einer jüngeren Zeit angehörend. Desgleichen stammt von beiden Burgstellen das in der Fundtabelle VI als „Kreis ohne Innenfigur"
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