OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

Der einstige Weg vom befestigten Sitz zum Bauernhaus führte vom Tor im untersten Vorhof zuerst entlang der Westseite der Anlage und dann in dieser Rich tung weiter über den nach Süden abfallenden Spornrücken bis zum Waldrand und von dort - nach Osten umbiegend - fast waagrecht zum Hof, wie auch heute noch ein Wald- bzw. Feldweg verläuft. Als Zugang zum Strafenberg und zum Herzogrei ther Felsen kann in beiden Fällen nur ein Steig (schmaler Pfad) nachgewiesen wer den, der so steil war, daß ein Pferd unmöglich Reitdienste leisten konnte; ein Stall war aber auch dort vorhanden. Fundbericht Da es sich bei den hier vorgefundenen Kulturgegenständen allen Kriterien nach um die fast zeitgleiche Art wie die vom Strafenberg und dem Herzogreither Felsen oder auch aus der Burg Unterblasenstein handelt, darf auf die genauen Beschreibungen in den betreffenden Veröffentlichungen hingewiesen werden, um eine wörtliche Wiederholung zu vermeiden. Die Arbeit über die Holzburg auf dem Strafenberg wurde schon genannt, der Artikel über Blasenstein erschien 1979 im Jahrbuch des OÖ. Musealvereines für Landeskunde unter dem Titel: „... duo castra Plasenstein..." - Die zwei Burgen Blasenstein. Als Schlankgefäße werden hier jene Töpfe bezeichnet, deren Wand im Gegensatz zu den bauchigen Formen vom Fußteil aufwärts nur wenig ausweitet und an der nur gering eingezogenen Schulter eine abgesetzte Kante oder einen Grat bil det, wo in einer Reihe umlaufend fingertupfenartige Dellen oder mit einer Spachtel eingekerbte, meist ellipsenförmige, nach links oder rechts geneigte Vertiefungen zur Verzierung angebracht sind. Der weit ausladende, oft sehr lange Hals endet in einem zungenartigen oder kolbig verdickten, nur selten stärker profilierten Rand (Mund saum). Der Ton ist vorwiegend graphithältig, wobei der Graphit meist fein pulveri siert beigemengt wurde. Zum Unterschied von anderen Fundorten fehlen auf dem Rametstein - beim vorläufigen Abschluß der Grabungen - noch Messerklingen, Hufeisen und sonstige üblicherweise vorkommende Gegenstände aus Metall, dann Großgefäße und Fla schenkrüge zur Aufbewahrung von Öl, weiters Spinnwirtel als Nachweis für die ehemalige Anwesenheit von Frauen und die meist häufig anzutreffenden Knochen von Haus- und Wildtieren mit Ausnahme von zwei Rinderzähnen. Leider mußten bisher die Standplätze der immerhin noch vierzig schwachwüchsigen Bäume inner halb der Kernanlage ausgespart werden. Allerdings kamen im auffallend seichten Grund dazwischen nur wenig Funde vor. Aber es könnten doch unter den Baum scheiben besonders wichtige und vor allem zeitbestimmende Gegenstände wie Münzen oder Schmuck verborgen sein. So wurde 1974 auf den Gründen des Zwieselmaierhofes in der Gemeinde Pregarten von Kindern der sogenannte Meitschenhofer Schatzfund entdeckt; es war dies ein kleiner Topf mit mehr als 180 Silbermün zen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Er lag genau am Rand eines ehemaligen Sit zes auf einem bewaldeten, leicht felsigen Hügel an der Feldaist - die Anlage wurde später mit der Wünschelrute geortet.

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