OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

In einer Broschüre mit der Aufschrift „Mein Reichenstein", herausgegeben im Juli 1993 im Eigenverlag, wies ich mit dem im Jahre 864 erlassenen Edikt Karls des Kahlen (allerdings für das Westfrankenreich) darauf hin, daß es schon in sehr früher Zeit ähnliche Befestigungen gegeben haben muß. Es heißt dort aus dem latei nischen Text übersetzt; „Wir wünschen, ja befehlen sogar, daß, wer immer in dieser Zeit Burgen, feste Sitze oder fJage ohne unsere Zusage errichtete, alle derartigen Befestigungen am Ersten zu zerstören hat, weil die Nachbarn und Umwohnenden von da aus viele Räubereien und Unbilden zu ertragen haben. Und wenn die Betrof fenen sie nicht (selbst) vernichten wollten, so müßten es die Grafen tun, in deren Grafschaften sie errichtet wurden (Pertz, Monum. Germ. III, 499)". Nun wurden sicher die Räubereien oder gar Überfälle auf die Nachbarn nicht von potentiellen Sitzen von Freibauern aus verübt, aber die Aufzählung der verschiedenen Befestigungsarten weist eben doch auf das mögliche Bestehen sol cher Anlagen auch schon in der Zeit Karls des Großen hin. Einleitung In dem von mir 1963 angelegten Merkheft mit einer Liste über alle bekann ten, aber auch im besonderen über jene meiner Meinung nach noch nicht näher erforschten Burgstellen findet sich unter der Nummer 13 der Vermerk „Berg bei der Haidmühle, Rametstein". Dieser ringsum bewaldete Gupf oder Mugel, wie die Mühlviertler einen mächtigen Hügel mit einer rundlichen Kuppe nennen, liegt im Bezirk Freistadt am Nordrand der Gemeinde Schönau im Mühlkreis rund drei Kilo meter nordöstlich der Burgruine Prandegg, also im Gebiet des ehemaligen Nord waldes. Mit 704 Meter Seehöhe hebt er sich am linken Ufer der Waldaist vom dort schluchtartigen Flußtal aus mit schroffen Hängen und einigen gewaltigen Felsgrup pen etwa 120 Meter empor. Das Bergmassiv bildet - fast einer dreiseitigen Pyramide gleich - drei symmetrisch verlaufende Spornrücken aus, die sich zu einem längK\ Der Rametstein, Schönau i. M.

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