Die Holzburg auf dem Rametstein Ein in Vergessenheit geratener Wehrbau im einstigen Nordwald Von Alfred Höllhuber Vorwort Erstmals entdeckte ich im Jahre 1967 bei einem heimatkundlichen Streifzug durch das untere Mühlviertel gleich zwei Lagestellen solcher vorwiegend aus Idolz erbaut gewesener möglicher Sitze ehemaliger Freibauern, nämlich auf dem Strafen berg und auf dem fderzogreither Felsen im Gemeindegebiet von St. Leonhard bei Freistadt. Ls dauerte dann allerdings noch mehr als zehn Jahre, bis ich das Gelände mit den zahlreichen Linstemmungen im felsigen Untergrund, die zur Verankerung der LJolzkonstruktionen gedient hatten, von den Bäumen und Sträuchern und dem sonstigen Bodenbewuchs für eine umfassende Vermessung befreit hatte. Für mich als Lehrer war ja ein längerer Arbeitseinsatz meist nur während der Sommerferien möglich. Schließlich wurde das erste Objekt 1979 und das zweite 1982 vom Techn. Oberamtsrat Wladimir Obergottsberger, Wiss. Konsulent der oö. Landesregierung, und vom Techn. Sekretär Erich Aufreiter von der Abteilung Bau 10 der Landesbaudirekhon vermessen. Aber erst 1980 konnte ich in den Oberösterreichischen Hei matblättern eine Arbeit darüber zunächst mit dem Titel „Line namenlose Holzburg auf dem Strafenberg in der Marktgemeinde St. Leonhard bei Freistadt" veröffentli chen. An einem Bericht über das abgekommene ähnliche Bauwerk bei Herzogreith wird noch immer gearbeitet, und zwar sowohl wegen einiger Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion auf dem nur schwer erkletterbaren riesigen Felsmassiv, als auch wegen anderer Forschungsaufgaben und dazu noch infolge mancherlei Widrigkei ten, die sich den Bemühungen eines Laienforschers schon aus finanziellen Gründen entgegenstellen. Während die Bodenfunde der genannten Befestigungen aus dem Hochmit telalter - wahrscheinlich mindestens aus dem 12. Jahrhundert - stammen, sind jene von zwei später erkundeten Standorten, und zwar von der Holzburg auf dem Nes selstein (1449 „purkchstal Nesslstain" - privat vermessen, aber noch nicht veröffent licht) in der Gemeinde Unterweißenbach und vom „Hausberg" an der Schwarzen Aist in der Gemeinde Weitersfelden, etwas jünger. Beide Anlagen waren - in der genannten Reihung - die Verwaltungssitze der Dörfer Hackstock und Windgföll mit je neun Althöfen, aber im Gegensatz zu den Besitzverhältnissen der Freibauern ohne Ligengrund. (Ähnlich dürfte es sich auch beim Dorf Liebenstein - in der Gemeinde Liebenau bei Freistadt - mit dem Sitz auf der Jankusmauer verhalten haben, wo aber genauere Untersuchungen noch ausstehen.) Solche planmäßig gegründete Dörfer können auf Neuland entstanden sein oder - besonders im Altsiedelgebiet - auf den Gründen eines oder mehrerer Freibauern, die unter eine Herrschaft gelangt waren.
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