nachgeformt („Biedermeierfraktur"). Biäufig werden die Namen in Großbuch staben (Versalien) geschrieben, die sehr schwer leserlich sind. Die kritische Be trachtung spricht von „pseudogotisch" (vgl. Abb. 3, 6, 7, 8). Induslriezeiialter und neue Sachlichkeit Das 19. Jahrhundert trat mit Schriftfindungen nicht sehr hervor. Zu Beginn des Jahrhunderts verbreiten sich von Frankreich und England aus zwei Schrif ten, die aus der Antiqua entwickelt wur den: Die Egyptienne (Ägyptienne) mit kräftigen Balken an den Köpfen und Fü ßen (Ober- und Unterschraffuren). Die Grotesk - eine Skelettantiqua. Alle Buchstaben sind gleichförmig, Schraffuren sind verpönt. Sie wird die Schrift des Industriezeitalters. Der Jugendstil Im Jugendstil wird die Schrift wieder zu einem wichtigen Bestandteil der Ge samterscheinung. Die Ausformung ord net sich seinen Formprinzipien unter. Der Expressionismus der zwanziger Jahre Nach den Ausformungen in der Ar chitektur kommt es zu Auswirkungen auf die Grabmalgestaltung, welche auch die Schrift miteinbezieht. Charakteri stisch sind hohe, schlanke Buchstaben, deren mittlere Querstriche (E, F) mitun ter weit unter der Mitte liegen. gegliedert durch trennende und verbin dende Elemente, die zueinander in ei nem bestimmten Verhältnis stehen müs sen. Man spricht von Formträger (Flä che) und Form (Schrift)." Qakob - Lei cher, Schrift und Symbol in Stein, Holz und Metall. München 1984.) Auch hier sind Details nicht zu behandeln. Ich möchte nur auf die Schriftzeile als Ge staltungselement hinweisen. Der Form träger ist die Ausgangsbasis für die Ge staltung: z.B. Quadrat, liegendes Recht eck, stehendes Rechteck, Stele, Kreis (Abb. 2, 5). Gestalterisch kommt es nun bei der Schriftzeile auf die Größe der Buchstaben an (dadurch Öffnung oder Verdichtung der Fläche), ebenso auf die Anordnung der Zeilen (Einzelzeile, Zei lenblock, Deckung der Schrift mit dem Formträger) (Abb. 10, 12, 17). Die ästhetische Bedeutung der Grab inschrift kommt dabei umso stärker zur Geltung, je einfacher das Grabmal ge staltet ist. Als Beispiel seien hier die alten jüdischen Grabmäler genannt, deren Schmuck oft ausschließlich auf die he bräischen Buchstaben beschränkt ist. Kursiv oder schräg liegende Schrif ten sind für Monumente wenig geeignet. Kurze Inschriften (Namen) kann man in Versalien (Großbuchstaben) herstellen, längere Sentenzen werden besser mit großen und kleinen Buchstaben ge schrieben (vgl. Abb. 5, 6, 8, 13). Die Schrift als Gestaltungselement Pür die Herstellung von Schriften ist „Die Gestaltung einer Schrift ge- der Steinmetz zuständig. Gelegentlich schiebt stets auf einer Fläche. Diese wird treten eigene Steinhauer auf.
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