OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

nalität, Zwölfton- und serielle Technik, elektroni sche Musik, Aleatorik u.dgl. Das jeweils vorge stellte Musikbeispiel will zudem für den jeweili gen Personal- oder Werkstil repräsentativ sein. Mit Rücksicht auf den Buchumfang mußte leider auch eine Beschränkung auf Werkausschnitte er folgen. Auch die Werkeinführungen, die glückli cherweise keine akademisch trockenen Analysen sind, beziehen sich lediglich auf den Umfang der Notenbeispiele. Die vordergründige pädagogische Absicht dieser Anthologie wäre erfüllt, wenn sich der Hö rer und Leser nach der ersten Entdeckung an das komplette Werk heranwagt. Besprechungen der gesamten Werke wären hier zwar wünschenswert, diese sind jedoch auf den ausführlichen Begleit texten der weiterhin erhältlichen Schallplatten reihe bereits vorhanden. Jedem, der den Zugang zur Musik der Gegenwart sucht bzw. sein Ver ständnis dafür vertiefen möchte, kann dieses Buch als wertvolle Hilfe empfohlen werden. Karl Mitterschiffthaler Studien zur Musikwissenschaft. Beihefte der Denkmäler der Tonkunst in Österreich. Unter Leitung von Othmar Wessely. 42. Bd. (Othmar Wessely zum 70. Geburtstag). Tutzing: Hans Schneider, 1993. 488 Seilen, Abbildungen und Notenbeispiele. ISBN 3-7952-0754-1 Dieser stattliche Band verdient aus mehreren Gründen das Interesse der oberösterreichischen Heimatforscher. Der Jubilar ist gebürtiger Linzer und darf heute auf eine höchst verdienstvolle Be rufslaufbahn als Gelehrter und Musikforscher, dem unser Land zahlreiche Leistungen verdankt, zurückblicken. Schon in seinen ersten Forschun gen und in seiner Dissertation befaßte sich O. Wessely mit verschiedenen Themen, die die musi kalische Vergangenheit Oberösterreichs betreffen. Als Pionierarbeiten ragen seine „Musik in Ober österreich", in der er erstmals eine Vielzahl musik historischer Daten von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart (1951) erfaßte, und einige umfang reiche Studien über das Musikleben der Stadt Linz heraus. Zahlreiche Dokumente hat Prof. Wessely in Archiven ausfindig gemacht und in sy stematischer Arbeitsweise erschlossen und ausge wertet. Das umfangreiche Publikationsverzeichnis des Gefeierten (nur in der im selben Verlag 1982 erschienenen Festschrift zum 60. Geburtstag) führt nicht nur die Ergebnisse seiner vielfältigen Forschungstätigkeit an, sondern bringt auch eine beachtliche Reihe von Studien zum Musikleben Oberösterreichs, von denen einige in den älteren Jahrgängen der Oberösterreichischen Heimatblät ter zu finden sind. Zur Erforschung des Lebens weges und des künstlerischen Werdeganges A. Bruckners hat O. Wessely ebenfalls Bedeutendes beigetragen, sei es in seiner Dissertation, in meh reren Aufsätzen und schließlich seit 1982 als wis senschaftlicher Leiter des Anton-Bruckner-Institutes Linz (ABIL). Ähnlich einer Festschrift - „eine persönlich gemeinte Gabe aus Ihrem unmittelbaren Wir kungskreis" - haben Mitarbeiter, Freunde und Schüler Othmar Wesselys Aufsätze zu Themen, denen der Jubilar in seiner wissenschaftlichen Tä tigkeit besonderes Interesse schenkte, zusammen gelegt. Es sind also vorwiegend Aufsätze zur Mu sikgeschichte Österreichs, erfreulicherweise auch einige zur Musikvergangenheit Oberösterreichs, zu finden. Mit einer hochinteressanten Entdekkung tritt Joachim Angerer hervor; er publiziert (für die Volkskunde ebenfalls aufschlußreich) Aufzeichnungen über liturgische Feiern und den Kirchengesang in der Pfarre Schönau bei Bad Schallerbach aus den Jahren zwischen 1485 und 1503. Walter Pass befaßt sich - in Ergänzung zu ei nigen Forschungsergebnissen O. Wesselys - mit einer Magnificat-Vertonung des 1554 in Linz ver storbenen Hofkapellmeisters des Kaisers Ferdi nand L, Arnold von Bruck. „Unbekannte Doku mente zum Tanz in Schuberts Freundeskreis", die Walburga Litschauer präsentiert, beziehen sich auf die im Linzer Kulturleben des Biedermeier höchst aktiven Familien Hartmann und Spaun. Beiträge über A. Bruckner bringen die engsten Mitarbeiter O. Wesselys im ABIL. Elisabeth Maier präsentiert im vollen Wortlaut bis jetzt unbekannte Schrift stücke u.dgl., die seinerzeit die Schwester A. Bruckners, Rosalia Hueber, in Vöcklabruck in wei ser Voraussicht - „Es wird schon einmal eine Zeit kommen, wo es einen Wert haben wird ..." - über nommen und deren Nachkommen pietätvoll be wahrt haben. Uwe Harten geht einigen Details im Zusammenhang mit Bruckners vorletztem Auf enthalt in München nach. Andrea Harrandt kann

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2