OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 2

dächtniskapelle am Bergisel (1909 für die Jahrhun dertfeier des Tiroler Freiheitskampfes geschaffen) oder in der Pfarrkirche Navis (1912 für den Eucharistischen Weltkongreß in Wien). In dieser Gegen überstellung eröffnet sich ein riesiges Spannungs feld künstlerischen Ausdrucks, Der 1871 in Bruneck in Südtirol geborene und 1923 in Hall in Tirol verstorbene Meister war der letzte und zugleich bedeutendste Holzbild hauer der Neugotik in Tirol. Er schuf zahlreiche Altäre; sein erstes großes Werk ist die Mitarbeit an einem neuen Altar in der Stiftskirche Zwettl (1891). In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich vorwiegend der Weihnachtskrippe. Dabei be vorzugte er Gestalten aus dem bäuerlichen Leben jener Zeit, wodurch die in Tirol lange bevorzugte „orientalische" Krippe durch die heimatliche abge löst wurde. Des Künstlers jüngster Sohn, von Beruf Che miker, gab nunmehr im Eigenverlag ein umfang reiches und mit sehr guten Bildwiedergaben aus gestattetes „neues" Bachlechner-Buch heraus, be zugnehmend auf das 1928 von seiner Mutter ver faßte erste Buch. Es wurde von der ganzen Anlage her keine kunsthistorische Monographie, sondern ein mit viel Liebe geschriebenes Erinnerungsbuch für einen oft mißverstandenen Künstler. Ein Werk verzeichnis hätte man sich dennoch gewünscht, auch wenn es im Untertitel heißt, ein Buch „zum Lesen und Schauen". Dietmar Assmann Kurt Muthspiel: Alpenländlsche Volkslieder II aus Österreich, Bayern und Südtirol. Graz, Wien, Köln: Verlag Styria, 1993. 192 Seilen. S 198,-. ISBN3-222-12202-4 1980 erschien im Verlag Styria der erste Band alpenländischer Volkslieder mit 184 Liedern und Jodlern. Gesetzt waren diese Lieder in enger Dreistimmigkeit und einem Funktionsbaß, also so, wie es dem Singstil der alpenländischen Volks musik entspricht. Der erste Band fand bei Chor leitern und Volksliedbegeisterten Zustimmung, und so konnte Kurt Muthspiel einen zweiten Band vorlegen. 175 Jodler und Lieder sind es dies mal, die aus der Praxis für die Praxis geschrieben wurden. Der erste Band dieser Sammlung ent stand aus Anlaß der 10. Steirischen Singwoche, erschien aber erst viel später. Die 25. Steirische Singwoche war dann Anlaß zur Herausgabe des nun vorliegenden Bandes. Beide Bände sind auf Anregung der Teilnehmer der Singwochen ent standen, sie beauftragten auch den Leiter dieses Singens, Karl Muthspiel, einen praktischen Behelf für Chöre und Singgruppen zu schaffen. Dieser stellte nun eine Fülle von Liedern aus dem deutschsprachigen Alpenraum zusammen, wobei bei der Herkunftsbezeichnung der Lieder nur je weils eine Gegend angegeben wird, auch wenn das Lied oder der Jodler in anderen Landschaften ver breitet ist. Neben altem, überliefertem Liedgut hat Muthspiel neu entstandene Lieder in seine Samm lung aufgenommen. Melodien und Texte, die vor allem durch den Rundfunk neue Verbreitungs möglichkeiten gefunden haben. Lieder aus Kärnten, aber auch Schöpfungen des unvergessenen bayerischen Volksliedpflegers Wastl Fanderl oder des aus Gramastetten (Mühlviertel) stammenden und in Bad Aussee wirkenden Lehrers Hans Gielge seien hier stellvertretend angeführt. Vergeblich sucht man in dieser umfangrei chen Sammlung aber geistliche Volkslieder, z. B. Weihnachtslieder. Der Herausgeber hat diese Gat tung bewußt ausgelassen, denn dazu gibt es ja viele andere Sammlungen. Wie schon erwähnt, sind beide Bände praxisorientiert. Das alpenländische Volksliedgut ist hier für den Chorbedarf ge setzt. Sopran-, Alt-, Tenor- und Baßstimmen sind so geschrieben, wie sie auch kleine Volksliedgrup pen beim freien Singen ausführen würden. Die drei Oberstimmen sind in enger Lage gesetzt, dazu tritt der Funktionsbaß. Diese Satzart, die in den beiden Bänden meist als Volkssatz gekenn zeichnet ist, ermöglicht aber auch Duos und Drei gesängen, diese Lieder zu nutzen. Natürlich eig nen sich die schlichten Sätze auch für Oberstim menchor oder für Männerstimmen. Da ist es dann Sache des Chor- oder Gruppenleiters, die richtige Tonart zu wählen. Zusammenfassend ist zu sagen, daß diese zweibändige Volksliedsammlung jede(r) Chorleiter(in) haben sollte und die darinnen enthaltenen Lieder und Jodler jedes Programm bereichern werden. Arnold Blöchl Sepp Landmann; Bin ein Schütz im Gebirg. Wil dererlieder und -geschichten. Rosenheim: Rosenheimer Verlagshaus. 128 Seiten mit 50 Liedern im dreistimmigen Volksliedsatz, eingerichtet von Peter Reitmeier, S 233,-. Sepp Landmann, Jahrgang 1928, ein Tiroler Lehrer, inzwischen schon im Ruhestand gelandet.

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