OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

er ferner auch ein guter Schwimmer und abgehärteter Mensch war, kann nur die Verkettung mehrerer unaufgeklärter Umstände dazu beigetragen haben, daß er in so geringer Entfernung vom Lande ertrank.. Zu dieser Auseinandersetzung zwi schen dem Ruderverein „Ister" und dem Kajakverein „Schnecke" muß bemerkt werden, daß die beiden Vereine schon von ihren Mitgliedern her sehr gegen sätzlich waren. Während die Ruderer eine elitäre Gruppe bildeten, setzte sich der Verein der Kajakfahrer aus Personen einfacherer sozialer Herkunft zusam men. Auch in der Ausübung ihres Spor tes war ein großer Unterschied: Die Ru derer saßen mit dem Rücken zur Fahrt richtung, konnten also nicht sehen, wo hin sie fuhren, die Kajakfahrer dagegen schauten nach vorne. Die Ruderer muß ten ihren Sport in größerer Entfernung vom Ufer betreiben, die Kajakfahrer konnten in Ufernähe paddeln. Am Samstag, dem 23. Mai des Jah res 1914, 69 Tage nach dem tragischen Kajakunfall, wird die Leiche Thorwartls in Mitterkirchen, gegenüber Wallsee, 46 Kilometer unterhalb der Unfallstelle, geborgen und im Friedhof in Mitterkir chen begraben.^^ Im Ersten Weltkrieg (19I4-I918) ruht die Rudervereinigung „Schnecke". Viele Ruderkameraden müssen einrükken. Einige werden verwundet, andere müssen ihr Leben lassen. Nach dem Krieg zählt die „Schnecke" nur zwölf Mitglieder. 1920 wird die freie Vereini gung „Schnecke" in einen ordnungsge mäß eingetragenen Verein umgewandelt. 1921 wird Hans Weinzinger als Obmann dieses Vereins bestätigt. Der Verein zählt nun 26 ausübende und 122 unterstüt- ,nr \Vä Titelblatt der Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der „Schnecke" in Linz, 1957. zende Mitglieder, darunter eine Reihe von namhaften Linzer Geschäftsleuten und Persönlichkeiten. Jetzt pflegt man auch kameradschaftliche Beziehungen zum Linzer Ruderverein „Wiking". 1921 legt Weinzinger seine Obmannstelle ver ärgert wegen eines argen Vergehens ge gen die Hausordnung zurück und schei det aus dem Verein. Erst acht Jahre spä ter kann er wieder in die Reihen des Ver eins zurückgeholt und nun zum Ehren obmann gemacht werden. Beim SOjährigen Jubiläum der „Schnecke" wirkt Weinzinger aktiv sowohl bei den Feier lichkeiten als auch bei der Gestaltung der Festschrift mit und erhält hier auch vielerlei Ehrungen. Neben seinen Hauptaktivitäten des Kajakfahrens unternahm er auch Fahrten ■ Weinzinger 1957, S. 10.

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