OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

Hans Weinzinger in seinem Kajak. Zeichnung: Ing. H. Weinzinger komme ich mit meinen Schwestern und Mizzi per Zille, mein Bruder mit dem Kajak sowie auch Rabeder zum km 17. Mandolin- und Guitarrenkonzert im Wellsand bis 4 Uhr nachmittag. Um halb 6 Uhr kommen Hans, Böhm und Riebe zu unserem Haus, und wir gehen samt Schwestern und Mizzi ins Gusental bis halb 9 Uhr. Um halb 10 Uhr treffen wir uns alle nochmals im Garten. Um halb II Uhr rudern die drei bei herrlichem Mondschein nach Linz retour..." Ein Ereignis überschattet das Sonn tagsleben der fröhlichen Wassersportler, nämlich der Tod des I9jährigen Sportka meraden Hans Thorwartl. Er ertrank beim Kajakfahren am 15. März I9I4. Dem tragischen, eigentlich bis heute nicht geklärten Unglück Hans Thorwartls widmet Weinzinger einen eigenen Beitrag in der Jubiläumsschrift des Ver eins:" „...am Sonntag, den 15. März I9I4 ruderte Kamerad Thorwartl in Beglei tung der Kameraden Josef Ernst und Ru dolf Böhm wiederum stromauf mit dem Ziele Ottensheim. Der Himmel war grau in grau, eine kräftige Brise wehte von Westen her und der Wasserstand ent sprach einem derzeitigen Pegel von 3,5 Meter über Null. Das Warscheneck, der sogenannte Elferschwall, konnte nicht bezwungen werden, denn die Ka jaks vor 40 Jahren entsprechen nicht dem Bootstyp von heute. Die drei über setzten daher auf das hydrographisch linke Ufer und ruderten weiter. Ernst so wie Böhm hatten den Abgefallenen Stein, der bei hohem Wasserstande auch nicht mit sich spielen ließ, bereits be zwungen und fuhren, nichts Böses ah nend und Kamerad Thorwartl hinter sich wissend, gemächlich weiter. Da rief plötzlich ein Radfahrer, der beim Geleise der Bahn abgesprungen war, den beiden voraus Rudernden zu, sie sollten sofort umkehren, da der dritte Kajakfahrer er trunken sei. Ernst wie Böhm hielten die sen Zuruf für einen schlecht angebrach ten Scherz, ruderten aber dennoch so fort zurück und fanden im Hinterwasser des vorgenannten Schwalles das leere Boot ihres Kameraden.. Schon am nächsten Tag wird in der Tages-Post" über den Unfall ausführlich berichtet. Es heißt in diesem Bericht u. a.: „...Johann Thorwartl war am 25. September 1895 in Urfahr geboren, nach Herbich (Bezirk Rohrbach) zuständig, Beamter der Siemens- und SchuckertWerke hier, und in Urfahr, Hauptstraße 56, wohnhaft. Der Ertrunkene ist für sein Alter ziemlich groß, schlank, hat dunkle Haare, solche Gesichtsfarbe, kleinen schwarzen Schnurrbart und trug eine weiße Hose, sowie ein weißes Ruderleib chen mit einem schwarzen Stern auf der " Hans Weinzinger: Hans Thorwartls Tod. In: Festschrift „50 Jahre Kajak-Ruderverein .Schnecke'" I907-I957, Linz 1957, Seite 10 und 11. " Weinzinger a. a. O., S. 10. " Tages-Post, Linz, Montag, den 16. März 1914, S. 5.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2